Abschied Bildhauer Fritz Koenig ist tot

Altdorf (dpa) - Die Skulpturen von Fritz Koenig sind bereits weltberühmt, als der Terroranschlag vom 11. September 2001 die Kunst des Bildhauers noch stärker in den Fokus rückt.

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Seit Jahrzehnten steht seine monumentale Plastik „Kugelkaryatide N.Y.“ zwischen den Wolkenkratzern des World Trade Centers in New York. Dann erschüttert der Terrorakt die Welt - doch Koenigs Kugel übersteht den Zusammensturz der Wolkenkratzer und wird so zu einem Symbol der Hoffnung. Am Mittwochabend ist der Künstler in seinem Anwesen in Altdorf bei Landshut gestorben. Er wurde 92 Jahre alt.

„Es war ihm ein Anliegen, an dem Ort zu sterben, an dem alle seine großen Werke entstanden sind“, sagt die Leiterin des Landshuter Skulpturenmuseums, Stefanje Weinmayr, am Donnerstag. Sein Ziel sei es immer gewesen, ein langes, reiches und erfülltes Leben zu haben. „Das ist ihm gelungen“, sagt Weinmayr.

Koenigs berühmte New Yorker Kugel, auch „The Sphere“ („Sphäre“) genannt, wurde durch den Einsturz der Türme nachträglich ein Anti-Gewalt-Denkmal. Der 1924 in Würzburg geborene Künstler selbst bezeichnete es als „Wunder“, dass das zentrale Kunstwerk der 1967 bis 1971 geschaffenen Brunnenanlage des World Trade Centers noch existiert. „Es war eine Skulptur, nun ist es ein Denkmal“, sagte Koenig damals.

Nach seinem Fronteinsatz als Soldat im Zweiten Weltkrieg studierte Koenig an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Anton Hiller. Es folgten internationale Erfolge wie die Teilnahme an der XXIX. Biennale in Venedig 1958 und 1959 an der documenta II in Kassel. Im selben Jahr zeigte die Galerie Günther Franke in München die erste Einzelausstellung von Koenig. Die erste Ausstellung seiner Arbeiten in den USA fand 1961 in der Galerie Staempfli in New York statt.

Heute sind Koenigs Statuen weltweit zu bewundern. Seine Kunst findet sich im Park von Schloss Bellevue in Berlin oder auch vor der deutschen Botschaft in Madrid. Als Schöpfer von Groß-Plastiken an zentralen Gedenkstätten machte er sich aber ebenso einen Namen. Nach dem Terroranschlag 1972 in München schuf er einen Granit-Klagebalken für das dortige Olympiagelände. Auch für die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen in Oberösterreich kreierte er ein Mahnmal.

Koenigs Arbeit ist gekennzeichnet von klaren geometrischen Formen, Kugeln und Quader tauchen immer wieder auf und werden verspielt verbunden. Dabei interessieren ihn nicht zuletzt die technischen Möglichkeiten, wenn beispielsweise eine schwere Kugel fast schwebend montiert wird.

Seit 1998 wird Koenigs Werk in seiner Heimatstadt Landshut in einem eigenen Skulpturenmuseum präsentiert. Die Kunsthallen sind unterirdisch in den Landshuter Hofberg gebaut und liegen nur wenige Kilometer entfernt von seinem Anwesen in Ganslberg. Sie geben einen Überblick über das plastische und grafische Lebenswerk des Künstlers. Auch seine bedeutende Kollektion afrikanischer Kunst ist dort zu sehen.