Große Schau „Picasso.Mania“ in Paris

Paris (dpa) - Pablo Picasso gilt als Superstar des 20. Jahrhunderts. Kaum ein anderer Maler, Bildhauer und Grafiker hat so sehr die Gegenwartskunst beeinflusst wie der spanische Meister des Kubismus. Warum das so ist, will das Pariser Grand Palais in einer großen Schau (bis 29.2.) illustrieren.

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Unter dem Titel „Picasso.Mania“ stehen etwa 100 Arbeiten von Picasso (1881-1973) mehr als 300 Werke zeitgenössischer Künstler gegenüber - darunter Arbeiten von Jeff Koons, Paul McCarthy, Roy Lichtenstein, Georg Baselitz, Sigmar Polke oder Adel Abdessemed.

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Ganz gleich ob seine Kunst gefällt oder nicht - man komme nicht an ihm vorbei, sagte Picasso-Enkelin Diana Widmaier-Picasso dem französischen Fernsehsender „France 3“. Es sei beeindruckend zu sehen, wie sehr seine Bildsprache die Größten der Gegenwartskunst beeinflusst habe. Erst vor wenigen Monaten hat eine Ausstellung in Hamburg mit rund 200 Werken von 87 internationalen Künstlern und Künstlerinnen die Affinität zum Mitbegründer des Kubismus illustriert.

Warum gerade Picasso? „Er hat in über 60 Jahren mehrere Malstile durchlaufen und hervorgebracht“, erläuterte die Co-Kuratorin Emilie Bouvard. Picasso, der sein erstes Bild als 14-Jähriger schuf, malte noch mit 90 Jahren. Fachleute schätzen sein Gesamtwerk auf mehr als 50 000 Arbeiten.

Die 1907 entstandenen „Demoiselles d’Avignon“ und „Guernica“ aus dem Jahr 1937 gehören zu Picassos Hauptwerken. Leider sind die Chefs-d’oeuvre in der Pariser Rezeptions-Schau nicht zu sehen, mit deren Motive und Formensprache die Künstler überwiegend spielen.

Wie zum Beispiel Robert Colescott. Der 2009 gestorbene afroamerikanische Maler hat Picassos nackte Frauen, die sich in einer Draperie räkeln, in weiß- und schwarzhäutige Bodybuilder-Demoiselles aus Alabama verwandelt. Oder Adel Abdessemed, der mit „Wer hat Angst vorm bösen Wolf?“, einer Rieseninstallation aus ausgestopften Tieren, auf Picassos Anti-Kriegs-Gemälde „Guernica“ Bezug nimmt. Auf Picassos Formen-Metamorphose antworten sein Landsmann Miquel Barceló mit einer verzerrten Tierskulptur und der Brite Thomas Houseago mit „Baby“ - einer monumentalen Gipsfigur.

Picasso diente den Gegenwartskünstlern nicht immer als Modell. „Zwischen den 60er- und 80er Jahren wurde er von vielen abgelehnt und musste der Bewunderung für Marcel Duchamp weichen“, klärt Bouvard auf. Erst mit Picassos 100. Geburtstag im Jahr 1981 habe sich das Blatt gewendet. David Hockney, Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat hätten damals zu seiner Verherrlichung beigetragen.

Auch Museen und Kunsthallen weltweit haben mit ihren zahlreichen Ausstellungen die „Picassomania“ unterstützt. So feiert ab 20. Oktober das Musée Picasso in Paris gleich fünf Tage lang seinen 30. Geburtstag - mit einer neuen Werkpräsentation, Lesungen, Konferenzen und Konzerten.