Vor 25 Jahren starb Andy Warhol
New York (dpa) - Schon einmal war Andy Warhol dem Tod von der Schippe gesprungen. Nachdem die männerhassende Feministin Valerie Solanas dem damals 39-jährigen Pop-Art-Künstler in die Brust geschossen hatte, half nur die Massage des offenen Herzens während der Notoperation.
Warhol konnte gerettet werden, doch er war ein anderer Mensch, ein anderer Künstler geworden. Zwei Jahrzehnte später war es dann eine Routineoperation, die das schillernde Künstlerleben beendete: Vor 25 Jahren (22. Februar) starb Andy Warhol in New York.
Sein Leben währte nur 58 Jahre, doch die hatte der Sohn armer ruthenischer Einwanderer aus dem Nordosten der heutigen Slowakei gut genutzt. Schon früh hatte sich der kleine Andrew Warhola für Kunst interessiert, und die Eltern unterstützten ihn. Doch als junger Mann ging er zunächst in die Werbung. „Ich möchte reich und berühmt werden“, soll er gesagt haben, doch mit Reklame klappt das nicht. Also wurde Warhol Künstler, indem er eigentlich nur das machte, was er zuvor in der Werbung gemacht hatte: Alltägliche Dinge prominent ins Licht setzen und verkaufen - und natürlich auch sich selbst.
Dollarnoten waren es und Colaflaschen und vor allem immer wieder Suppendosen. Vielleicht haben die Campbell's-Suppen in den USA heute noch das gleiche Design wie vor 50 Jahren, weil es durch Warhol unsterblich geworden ist. Später kamen noch die poppig bunten Porträts von Prominenten dazu, von Marilyn Monroe und Elvis, von Elizabeth Taylor und Jackie Kennedy und sogar von Joseph Beuys.
Warhol war in der Kunstszene das Enfant terrible. Das wollen Künstler eigentlich immer sein, aber Warhol passte sich nicht in die Gepflogenheiten der sich gern etwas weltfremd gebenden Kollegen ein, sondern war ständig präsent und liebte das Leben. In der New Yorker Szene tauchte seine platinblonde Perücke ständig auf und im legendären „Studio 54“ schnupfte er Kokain, als gäbe es kein Morgen.
Auch um das bezahlen zu können, vermarktete er seine Kunst. Oder prostituierte sich, wie seine Kritiker sagen. Reihenweise entstanden „Warhols“ in seinen New Yorker „Factorys“, doch wie viele Drucke es von einem Original gab, mochte er nicht preisgeben. Autos bemalte er, etwa einen knallbunten BMW. Und mit der Polaroidkamera machte er Bilder von gut betuchten Kunden, um die Sofortbilder später in Collagen zu verwandeln - und natürlich zu verkaufen.
Das führte in den neunziger Jahren zu einem Preisverfall. Zuweilen waren Warhols einfach nicht zu verkaufen. 1994 blieben bei Sotheby's zehn von zwölf seiner Bilder unverkauft. Für seinen „Double Elvis“ von 1963 war nicht einmal die Hälfte des Schätzpreises geboten worden. Erst seit ein paar Jahren steht er wieder hoch im Kurs. Sein „Green Car Crash“ brachte 2007 satte 71,7 Millionen Dollar. Rekord!
All das hat Warhol nicht mehr miterlebt. Im Februar 1987 musste er sich in einem Krankenhaus in der New Yorker Upper East Side einer simplen Operation an der Gallenblase unterziehen. Die verlief auch unkompliziert, aber am 22. Februar, morgens um kurz nach halbsieben, erlitt der Patient eine Herzrhythmusstörung - und starb. Die genauen Umstände sind trotz mehrerer Prozesse ungeklärt. Aber der Verkauf seiner Bilder steigerte sich nach der Todesnachricht erst einmal kräftig.