Kampf um Schwerelosigkeit „Tanz“ - Holzingers verstörendes Werk über Ballett

DÜSSELDORF · In „Tanz“ befasst sich Florentina Holzinger mit der Disziplinierung des Körpers durch das Ballett. Ein verstörendes Werk in Düsseldorf.

Choreografin Florentina Holzinger bringt schwindelerregende Akrobatik, muskulöse Frauenkörper und Martial-Arts-Kampfszenen auf die Bühne.

Foto: Nada/Nada Žgank

Kniebeugen an der Stange, auf der halben Spitze balancieren, den Rumpf biegen, Oberkörper kreisen lassen – schwerelos soll alles wirken. So die Anordnungen der Ballettmeisterin. Und schon setzt ein unsichtbarer Pianist ein, um die täglichen Übungen im Ballettsaal zu begleiten. In einem Raum, in dem sonst Frauen zu schwebenden Feen und Waldgeistern gedrillt werden, beginnt eines der spektakulärsten, aber auch verstörendsten Tanzprojekte der letzten Jahre. Unter dem schlichten Titel „Tanz“ arbeitet sich die österreichische Choreografin Florentina Holzinger (35) an der Kunst des Spitzentanzes ab – so wie er seit 200 Jahren in romantischen Ballettklassikern praktiziert wird, in dem Ballerinen zu Feen mutieren sollen, die von der Erde abheben und fliegen. Bis heute der Inbegriff der sogenannten „Primaballerina assoluta‘“.