Meinung Flugbegleiter-Organisation Ufo - Streik ist nicht die Lösung
Meinung · Für zwei volle Tage hat die Flugbegleiter-Organisation Ufo das Kabinenpersonal der Lufthansa zum Streik aufgerufen. Die zu erwartenden Flugausfälle und der Imageschaden dürften die Lufthansa hart treffen.
Warum der Streit, bei dem es keine Gewinner mehr geben kann, derart eskaliert, ist nur schwer durchschaubar. Um Geld geht es am Rande. Vor allem will Ufo erreichen, dass die Lufthansa sie als Verhandlungspartner anerkennt.
Angefangen hat es mit unschönen Streitigkeiten innerhalb der kleinen, aber streitlustigen Spartengewerkschaft. Gegenseitige Vorwürfe der Untreue, staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren und reihenweise Rücktritte aus Vorstand und Beirat haben die Gewerkschaft in den vergangenen zwei Jahren geschwächt. Den amtierenden Rumpf-Vorstand der Ufo erkennt die Airline daher nicht mehr an. Die im Januar erfolgte Kündigung des Kabinentarifvertrags erst recht nicht. Und das, obwohl das Arbeitsgericht die Kündigung durch Ufo als rechtmäßig eingestuft hat. Lufthansa unterdessen hält den aktuellen Vorstand für „nicht vertretungsberechtigt“.
Leidtragende des verfahrenen Konflikts sind die Mitarbeiter und die Kunden. Die Stimmung des Kabinenpersonals ist so schlecht wie nie. Viele fragen sich, wer eigentlich ihre Interessen noch vertritt. Sie sind zudem zutiefst verärgert über die Art und Weise, wie die Lufthansa diesen Konflikt austrägt. Das wiederum gilt auch für die Kunden, die von den Streiks getroffen werden. Die Flugausfälle dürften sie geradezu in die Arme der Konkurrenz treiben.
All das kann sich der Konzern in Zeiten wie diesen nicht leisten. Preis- und Konkurrenzkampf am Himmel halten den Vorstand bereits auf Trab. Im Interesse aller sollte der Lufthansa-Vorstand an den Verhandlungstisch zurückkehren und diese Baustelle abräumen – auch, wenn der Partner schwierig ist.