Kommentar Immer mehr Waffen für die Ukraine? Der Bundesregierung fehlt es an Haltung

Helfen immer mehr Waffen, um das grausame Töten zu verhindern? Viele gaukeln vor, eine Antwort geben zu können. Ein Kommentar.

Ein Panzer der polnischen Armee vom Typ Leopard 2.

Foto: dpa/Armin Weigel

Wer heute der Ukraine helfen will, der muss Kampfpanzer liefern. Das ist die neue, teileuropäische Lesart, die sich in ihrer Intensität in dem Maß steigert, in dem der deutsche Kanzler Olaf Scholz Zögerlichkeit walten lässt. Dass dieses Zaudern aber in diesem speziellen Ukraine-Fall keine persönliche Verdruckstheit des Kanzlers, sondern eine nicht auszusprechende Grundhaltung ist, das müsste längst klar geworden sein. Scholz will sich nicht an die Spitze der Aufrüstung der Ukraine setzen. Und er will der Ukraine nicht tatenlos beim Sterben zusehen. Er will genau das Mittelmaß davon. In dem Bewusstsein, Verantwortung für Deutschland und Europa zu tragen gegenüber einer russischen Führung, die völlig unberechenbar geworden ist. Das weiß natürlich auch die CDU. Sie ist sich trotzdem nicht zu schade, in diesem internationalen Konflikt die Stimme für jene zu erheben, die völlig alternativlos Aufrüstung als einen täglichen Überbietungswettbewerb begreifen, der allein diesen Krieg beenden könnte. Aber helfen tatsächlich immer mehr Waffen, das grausame Töten zu verhindern? Das Wesen dieses Krieges ist, dass niemand eine Antwort darauf geben kann – viele aber vorgaukeln, genau das zu können.