Kommentar Kutschaty weiter Chef der NRW-SPD nach Wahl-Desaster: 90 Prozent Ratlosigkeit

Wuppertal · Auf den ersten Blick sieht die Wahl von Thomas Kutschaty zum Chef der SPD-Fraktion im neuen NRW-Landtag aus wie ein einziger Husarenritt. Auf den zweiten Blick aber drücken 90,4 Prozent Ratlosigkeit aus. Ein Kommentar.

Rund einen Monat nach der schweren Niederlage bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hat die SPD ihren Landtagsfraktionschef Kutschaty mit großer Mehrheit im Amt bestätigt.

Foto: dpa/David Young

Auf den ersten Blick sieht die Wahl von Thomas Kutschaty zum Chef der SPD-Fraktion im neuen Landtag von Nordrhein-Westfalen aus wie ein einziger Husarenritt. Ergebnisse von 90 und mehr Prozent gehen weit über das hinaus, was Politiker als „ehrlich“ bezeichnen. Sie bilden normalerweise einen fliegenden Teppich, auf dem der Gewählte durch alle Fährnisse des politischen Alltags schweben kann, immer gewiss, dass genügend Getreue an seiner Seite stehen. Auf den zweiten Blick aber drücken 90,4 Prozent Ratlosigkeit aus. Denn sie stehen in direkter Folge eines Ereignisses, das für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands mit „Katastrophe“ noch geschmeichelt umschrieben ist. Am 15. Mai hat die SPD in ihrem Stammland NRW den größten anzunehmenden Unfall erlebt. Dabei kann es schon geschehen, dass die „Sozis“ im eigentlich roten NRW auch einmal nicht die stärkste Partei sind. Aber auf 26 Prozent abzustürzen, ist schlimm. Fast noch schlimmer ist aus Sicht der SPD, dass CDU und Grüne gleichzeitig fulminante Zugewinne verbuchen konnten.