Olympia bleibt ein Milliardengeschäft
Die deutschen Fernsehanstalten ARD und ZDF übertragen 250 Stunden live von den Olympischen Winterspielen in Vancouver, umfangreicher als jemals zuvor, aber bei den Werbekunden sind die 16 olympischen Festtage noch kein Renner.
"Eher verhalten" sei die Nachfrage, vermeldet der ARD-Vermarkter AS&S.
Das Internationale Olympische Komitee bleibt davon unbeeindruckt, der deutsche Markt scheint weltweit die große Ausnahme. Für Vancouver und London handelten die Herren der Ringe in Lausanne 3,8 Milliarden Dollar an Fernsehgeldern aus, insgesamt soll der olympische Sport mit Vancouver 2010 und London 2012 erstmals über sechs Milliarden Dollar einspielen. Für das IOC bleibt Olympia ein gigantisches Geschäft. Zwölf Top-Sponsoren des IOC bezahlen allein 866Millionen Dollar, um weltweit exklusiv mit den Ringen werben zu können.
Auch spitzensportlich bleibt Olympia das Maß aller Dinge. Die milliardenschwere Unterhaltungsindustrie läuft ab heute auf höchsten Touren. Die deutsche Mannschaft will in Kanada wieder die Nummer eins des Wintersports werden. In Turin gewann sie elf Goldmedaillen, in Vancouver können es zwölf werden. In Deutschland stehen lange Fernsehnächte bevor, Vancouver wird großen Sport sehen.
Die Olympischen Spiele bleiben etwas Besonderes, für die Athleten das Höchste. Für Papst Benedikt kann der Sport gar "einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau einer neuen Zivilisation auf der Grundlage der Liebe" leisten. Vielleicht ist das im kommerzialisierten Hochleistungssport dann doch ein allzu frommer Wunsch. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, rief zeitgleich wie immer und vermutlich vergeblich zum weltweiten olympischen Frieden auf. Was bei den antiken Spielen funktionierte.
Fest steht, dass Olympia in Vancouver großes emotionales Theater bieten wird. Weltweite Resonanz. Milliardenfach. Und weil das so ist, will Thomas Bach die Olympischen Winterspiele 2018 auch unbedingt nach München holen. München soll die Stadt werden, die nach den Sommerspielen 1972 auch Winterspiele ausrichtet. Spätestens dann werden auch deutsche Werbekunden überzeugt sein: Olympia ist ein gigantisches Geschäft.