Buga belastet Verwaltung

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In Wuppertal wird noch lange kontrovers diskutiert, bevor bei der Buga 2031 die Blumen blühen.

Foto: dpa/Martin Schutt

Angesichts der drohenden Klimakatastrophe wundert man sich, wie vehement sich viele Akteure für eine Buga einsetzen. Beide Oberbürgermeisterkandidaten hatten sich letztes Jahr für ein „Klimaneutrales Wuppertal“ bis zum Jahr 2035 ausgesprochen, sodass hierfür eine ganz große Mehrheit im Stadtrat zu erwarten ist. Erste Schritte hierfür sind bereits getan. Die Notwendigkeit für eine drastische Reduktion der Kohlendioxid (CO2)-Emissionen ist unbestritten, und Wuppertal ist nicht die einzige deutsche Großstadt, die sich dieses Ziel bereits für 2035 gesetzt hat. Sie könnte aber die einzige Stadt sein, die sich völlig verhebt und das Ziel krachend verfehlt, wenn sie parallel noch ein anderes Großvorhaben plant. Bis zum Jahr 2035, also in knapp 14 Jahren, müssen sämtliche CO2-Emissionen in Wuppertal auf null heruntergefahren werden oder außerhalb von Wuppertal ausgeglichen werden. Dazu müssen aber viele Planungsprozesse neu angestoßen werden und die bisherigen Konzepte ganz neu gedacht werden, sei es das Klimaschutzkonzept, der Stadtentwicklungsplan, das Verkehrskonzept, Pläne zur Entwicklung der Zentren und der Stadtteile, um nur einige zu nennen.

Dies ist jedoch nicht mal eben so zu machen – alleine die notwendigen Planungsprozesse zur Klimaneutralität werden Wuppertals ausgedünnte Verwaltung in den kommenden 14 Jahren voll auslasten. Die langen Planungshorizonte anderer Vorhaben wie z. B. beim Pina-Bausch-Zentrum gaben einen ersten Vorgeschmack hierauf. Daher wäre es zu begrüßen, wenn alle Akteure, die sich bisher so positiv mit Ideen und Geldern für eine BUGA eingebracht haben, ihr Engagement noch einmal erheblich verstärken und die zugesagten Finanzmittel um ein Vielfaches erhöhen würden und gemeinsam für das in jeder Hinsicht viel relevantere Ziel einer klimaneutralen Stadt einsetzen würden.

Peter Viebahn, per Mail

 

Mehrheitlich hat sich der Rat für die Buga entschieden. Das ist Fakt und damit müssen beide Seiten erst einmal leben. Ich frage mich aber, was denn jetzt dieses Gesprächsangebot des Fördervereins an die Gegner der Buga soll? Es wird da der Anschein erweckt, wenn man darüber miteinander gesprochen hat, wird es eine Annäherung geben, oder was? Erwartet der Förderverein etwa, dass nach einem oder mehreren Gesprächen Buga-Gegner in Scharen zu den Befürwortern überlaufen? Welches Informationsdefizit soll denn bestehen? Verfügt der Förderverein etwa über Informationen, die bislang nicht veröffentlicht wurden? In der Lokalzeit Bergisches Land nach der Ratssitzung, sprach Herr Bramsiepe von möglichen 3 Mio. Besuchern, doppelt so viele wie in Erfurt. Und das bei einem nicht bestehenden Verkehrskonzept! Wo hat er diese Zahl her? Warum soll nicht bereits jetzt, frühzeitig, ein Bürgerbegehren, dessen Ausgang völlig offen erscheint, durchgeführt werden? Falls die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger die Buga ablehnen sollte, besser frühzeitig, bevor große Summen nach langen Planungen verloren gehen. Oder heißt es dann, egal, Augen zu und durch? Wir können nicht mehr zurück, es wurde zu viel investiert.

Und was will der Förderverein in einem Gespräch anbieten? Er ist weder Veranstalter noch Planer der Buga. Er ist kein Entscheider. Er begleitet mit freiwilliger, finanzieller Unterstützung die Planung. Nicht mehr und nicht weniger. Verbindliche Erklärungen kann er nicht abgeben. Fazit einer solchen Gesprächsrunde kann nach meiner Ansicht nur sein: Schön, dass wir mal darüber gesprochen haben.

Jürgen Fritz, per Mail