Sozial Hauptstadt des fairen Handels

Köln. · In der amtierenden Preisträgerstadt Köln tagte die Jury des Wettbewerbs. Im September wird die Auszeichnung im E-Werk verliehen.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit der Jury des Wettbewerbs im Historischen Rathaus.

Foto: step/Eppinger

„Es ist für uns alle eine Verpflichtung, dass wir bei den Produkten, die wir essen, trinken oder sonst verbrauchen, darauf achten, wie diese erzeugt werden. Wir leben ja alle in einer Welt und wir dürfen nicht auf Kosten anderer Menschen möglichst billig leben. Da haben wir als Stadt Köln eine Vorreiterrolle, für die wir Verantwortung tragen. Und vor dem Thema des Klimaschutzes bekommt der faire Handel eine weitere Dimension. Wir sollte darauf achten, dass wir möglichst regionale Produkte nutzen, um lange Transportwege zu vermeiden“, sagt OB Henriette Reker mit Blick auf die Jurysitzung des Wettbewerbs „Hauptstadt des fairen Handels 2019“ im Historischen Rathaus.

Die Auszeichnung ist eine Motivation für die Städte

Reker übergab den Pokal nach zwei Jahren in Köln, aktuelle Hauptstadt des fairen Handels, an Michael Marwede, Abteilungsleiter Fairer Handel und Migration kommunal der „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ von Engagement Global, damit bei der Preisverleihung am 18. September im Kölner E-Werk die neue „Hauptstadt des Fairen Handels“ damit ausgezeichnet werden kann. „Ich freue mich, dass viele andere Kommunen mitmachen und der faire Handel so in möglichst vielen Städten ein Thema ist. Der Preis ist für alle Städte eine große Motivation, sich hier zu engagieren“, sagt Reker, nachdem Köln bei dieser Verleihung sich als Gewinner nicht direkt erneut bewerben konnte.

Seit 2003 verleiht die „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ von Engagement Global alle zwei Jahre den Preis „Hauptstadt des Fairen Handels“. Bewerben können sich alle deutschen Kommunen, die sich mit unterschiedlichen Projekten und Initiativen für eine faire Zukunft und den fairen Handel stark machen. Schirmherr des Wettbewerbs ist der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller. „Uns ist aufgefallen, dass es in den Städten beim fairen Handel eine größere Kontinuität gibt. Früher hing das oft nur an einer Person, heute sind die Städte beim Thema besser aufgestellt“, erklärt Marwede nach der Jurysitzung im Rathaus. Insgesamt werden fünf Hauptpreise und fünf Sonderpreise vergeben. Am Ende wird dann die „Hauptstadt des fairen Handels“ ermittelt. Das Ergebnis stand zwar gestern schon fest, verraten wird es aber erst im September bei der Preisverleihung.

In Köln gibt es
zehn Fairtrade-Schulen

Die Stadt Köln engagiert sich mit zahlreichen Maßnahmen für den fairen Handel. So wurde 2008 ein Ratsbeschluss erlassen, der für die gesamten öffentlichen Einrichtungen eine faire Beschaffung vorsieht. Weiterhin findet seit 2015 jährlich die „Fair Trade Night“ im Forum Volkshochschule im Museum am Neumarkt statt, auf welcher die Besucher sich über fair gehandelte Produkte informieren können.

In Köln gibt es zudem zehn Schulen, die als Fairtrade-Schule zertifiziert wurden, womit Köln nach eigenen Angaben bundesweit an der Spitze steht. Aufgrund dieser und weiterer Projekte ist Köln seit 2011 „Fair Trade Town“ und konnte sich 2017 beim Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“ gegen 99 andere Kommunen durchsetzen und den Titel sowie ein Preisgeld in Höhe von 60.000 Euro erlangen.

Mit dem Preisgeld wurden verschiedene Aktionen und Projekte der Kölner Zivilgesellschaft für den Fairen Handel unterstützt und die faire Beschaffung in der Stadtverwaltung vorangebracht. Der Pokal war zwei Jahre lang im Schokoladenmuseum ausgestellt. Die Stadt Köln als aktuelle Titelträgerin in diesem Jahr nicht am Wettbewerb teilnehmen.

Die Preisverleihung am 18. September in Köln ist zugleich Auftakt zum bisher größten Kongress zu den Themen fairer Handel und faire Beschaffung, der vom 18. bis 20. September im Palladium und im E-Werk stattfindet. Anmeldungen zur Preisverleihung und zum Kongress sind bis zum 15. August unter www.fairkongress2019.de möglich.