Dombauverein Kölner Dom: "Und fertig wird er doch"
Seit 175 Jahren engagiert sich in Köln die älteste Bürgerinitiative der Welt für die Fertigstellung des Doms. Zum Jubiläum des niemals endenden Unterfangens gibt es eine Mini-Ausstellung im Domforum.
Köln. Seit 175 Jahren engagiert sich in Köln die älteste Bürgerinitiative der Welt für die Fertigstellung des Doms. Zum Jubiläum des niemals endenden Unterfangens gibt es eine Mini-Ausstellung im Domforum.
Köln. Mit einer kleinen, aber feinen Ausstellung auf ganzen vier Stelen feiert der „Zentral-Dombau-Verein zu Köln von 1842“ im Dom-Forum gleich gegenüber der Hohen Kirche sein 175-jähriges Bestehen. Mit der Gründung des Vereins, den Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Wochenende bei einem Festakt in Köln als „älteste Bürgerinitiative der Welt würdigte“, fiel der Startschuss zur zweiten Grundsteinlegung, die noch am 4. September des Gründungsjahrs stattfand. Seitdem wird in Köln wieder gebaut, vor allem aus dem Geld der Vereinsmitglieder, die bis heute unverändert 60 Prozent des jährlichen Bauetats von sechs bis sieben Millionen Euro jährlich am Dom aufbringen.
Die vier Stelen im Foyer des Domforums allein lohnen den Besuch nicht, aber sie sind eine gute Ergänzung für den Domausflug (vom Forum aus werden jährlich 9300 Führungen angeboten). Alle Inhalte gibt es auch in Form einer kleinen Broschüre (3 Euro), die im Domforum erhältlich ist, und die abenteuerliche Geschichte der Idee erzählt, mehr als 300 Jahre nach Einstellung der Bauarbeiten im Jahr 1520 das gotische Kathedral-Projekt doch noch zu vollenden. Bis zum Einsetzen des letzten Steins in die Kreuzblume 1880 verbauten der Verein und der preußische Staat nach heutigen Maßstäben ein Milliarden-Vermögen.
Allein die beiden 157 Meter hohen Türme verschlangen mehr als 6,5 Millionen Taler (ca. eine Milliarde Euro), von denen der Zentral-Dombau-Verein rund zwei Drittel aufbrachte. Wichtigstes Finanzierungsmittel damals: Die Dombau-Lotterie. „Sie trägt auch heute noch jährlich rund 1,5 Millionen Euro zu den Baukosten bei“, so Präsident Michael Hoffmann, der sich im Jubiläumsjahr zum Ziel gesetzt hat, die Zahl der Mitglieder auf 17.500 zu erhöhen. Seit vergangenem Oktober ist ihre Zahl bereits von 13.700 auf nun 16.200 gewachsen.
Einerseits sei der Kölner Dom nur er selbst, so Bundespräsident Steinmeier am Wochenende, wenn in ihm gebetet und Gottesdienst gefeiert werde. „Aber diese eindeutige christliche Verortung hindert ihn nicht daran, auch für alle anders- und nichtgläubigen Kölnerinnen und Kölner identitätsstiftend zu wirken.“ In Wirklichkeit könne sich nämlich niemand, wie man so leichtfertig sage, „neu erfinden“, so Steinmeier weiter: „Jeder von uns, auch jede Stadt, jede Region, jedes Land hat lange Wurzeln und tiefe Fundamente. In Fundamenten allein kann man nicht wohnen, aber ohne sie kann man auch nicht in die Zukunft hinein weiterbauen.“
Weil das auch am Dom so sein soll, widersprach Dombaumeister Peter Füssenich, auch dem Titel der Ausstellung vom Fertigwerden: „Erhaltung ist dauerhafte Aufgabe.“