Burscheider Kulturarbeit Wer will schon weben, wenn man kunstschmieden darf?
Burscheid. · 16 Burscheider Kinder erleben in der Lambertsmühle den Umfang mit Eisen, Feuer, Hammer und Amboss. Ganz schön schwer, dieser Schmiedehammer.
Die Spaziergänger hörten es schon von weitem: In der Schmiede von Lambertsmühle schlugen die Hämmer auf Eisen!
Was vom Förderverein der Mühle sonst an besonderen Veranstaltungen angeboten wird, erlebten am Samstag und Sonntag Kinder von neun bis elf Jahren aus nächster Nähe. In der großen Esse flackerte ein Feuer. Darin steckten die Spitzen gewundener Eisenstäbe, wurden in der Flamme glühendrot und superheiß. „Niemals mit den Händen den Stab anfassen!“ mahnte Kursleiter Robert Krieger. Er nahm mit einer langen Zange den Stab aus dem Feuer und gab Werkzeug und Werkstück einem seiner „Schüler“.
Vorsicht: Eisenstab ist mehrere hundert Grad heiß
Nun durfte er mit dem eckigen Vorschlaghammer die glühende Stabspitze flach klopfen. Das Eisen nahm wieder eine dunkle Färbung an – aber Vorsicht! Noch war es viele hundert Grad heiß. Neben der Esse stand ein Kübel mit Wasser. Hinein mit Zange und Eisenstab – es zischte und dampfte, dann war schon zu sehen, ob die ganze Prozedur noch mal wiederholt werden musste oder der nächste Arbeitsgang fällig war.
Zu dem vom Kulturverein angebotenen Workshop „Technik antik“ hatten sich anfangs nur wenige Teilnehmer angemeldet. Nun war die Zahl doch auf sechzehn Schüler angestiegen.Daher bot es sich an, den Schnuppertag, statt auf dem Gelände des Kulturbadehauses, in der Schmiede Lambertsmühle anzusetzen.
Das Kombi-Angebot war ursprünglich für zwei Werk-Arten gedacht. Schmieden und Weben/Spinnen. Für die Kunst mit Wollmaterial interesierten sich offenbar zu wenig Mädchen und Jungen, so konnte diese Richtung nicht durchgeführt werden. Dafür schloss sich Lisa Cebulla (9) ihrem Bruder Eric an und ließ sich als einziges Mädchen der Gruppe von Schmied Robert Krieger die schwere Schutzschürze vorbinden. Neben ihr probierte Eric Schild ,den Kringel an seinem Haken zu einer hübschen Schnecke zu hämmern. Jedes Kind hatte etwa 15 Minuten Zeit, sein ureigenes Werkstück zu bearbeiten. Hilfe dabei bekamen sie auch von Stephan Pohl.
Der gelernte Schlosser freute sich über die Gelegenheit, die Kinder für sein Kunstschmiede-Hobby zu begeistern. Seine und Kriegers „coole“ Sprüche an der heißen Esse verkürzten den Zuschauern das Warten bis zum eigenen Mitwirken. Am Samstagnachmittag schwangen die ersten acht Kinder um 14 Uhr die Hämmer, am Sonntag die nächsten acht ab 11 Uhr.