Sollte es noch eines Beweises bedurft haben, dass den politisch Verantwortlichen vor allem in Berlin jedwedes Talent für Krisenmanagement abhandengekommen ist, dann hat der jüngste Corona-Gipfel dafür Gewissheit gegeben. Spät am Abend rangen sich die Regierungsvertreter noch dazu durch, eine weitere Eskalationsstufe im ziemlich dilettantischen Kampf gegen Covid-19 zu gießen. Den Gründonnerstag als Arbeitstag abzuschaffen, ist nichts als operative Hektik. Zielführend war davon bisher nichts von dem, was in Berlin angeordnet wurde. Das gilt für die verfehlte Impfstoff-Beschaffung ebenso wie für die schleppende Versorgung mit Schnelltests. Und von den Maskengeschäften wird die Regierungsfraktion derzeit ins Mark getroffen. Auch deshalb wäre dem amtierenden Gesundheitsminister Jens Spahn mehr Fingerspitzengefühl zu wünschen gewesen, als sein Ministerium das Maskengeschäft mit dem Burda-Konzern abwickelte. Spahns Ehemann arbeitet als Lobbyist für Burda in Berlin.