Fotos Das sind die NRW-Pressefotos 2021
Nachwuchspreis: Von Leon Kügeler – „Zahnarztbesuch in Corona-Zeiten“ am 29. Januar 2021, Reuters, fotografiert in Oberhausen
An Mund-Nasen-Masken, Visiere, AHA-Regeln und weitere Schutzmaßnahmen haben wir uns nach fast zwei Jahren Pandemie gewöhnt. Sie bestimmen unseren Alltag, verändern unsere Kommunikation und schützen Leben. Die Schutzausrüstung bei dem fotografierten Zahnarztbesuch erinnert eher an einen Katastrophenfilm als an eine Arztpraxis.
Aber vielleicht konnten wir alle uns vor Beginn der Pandemie nicht vorstellen, dass FFP2- und OP-Masken einmal selbstverständliche Kleidungsstücke in der Öffentlichkeit werden. Die Jury ist der Meinung, dass der Fotograf damit ein aktuelles gesellschaftliches Thema treffend umgesetzt hat.
Platz 3: Von Bernd Thissen – „Hendrik Wüst“
23. Oktober 2021, Deutsche Presseagentur, fotografiert in Bielefeld
Die Jury überzeugte die Struktur des Bildes mit der Dankes- und Demutsgeste des Neugewählten in der Mitte, umrahmt von den Parteimitgliedern und dem Rundbogen der Hallendecke. Es ist eine Momentaufnahme, die dennoch ein Ganzes ergibt.
Der neue Parteivorsitzende legt die Hände zusammen und bedankt sich – umrahmt von applaudierenden Parteimitgliedern und Fotografinnen und Fotografen.
Kurze Zeit später wurde Hendrik Wüst vom Landtag zum neuen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen gewählt. Er ist damit einer der Köpfe des Jahres in unserem Bundesland.
Platz 2: Von Sascha Schürmann – „Bekanntgabe Nobelpreis“
am 6. Oktober 2021, Getty Images, fotografiert in Mülheim an der Ruhr.
Die Perspektive macht das Bild. Der Preisträger, gefeiert und umjubelt, vor seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das Foto öffnet den Blick des Betrachters, die Szenerie ist elegant eingefangen. Der Blick des Herrn Professor List: freudig, stolz, überwältigt.
Die Komposition ist dynamisch und harmonisch, schreibt die Jury in ihrer Stellungnahme. Alle Aufmerksamkeit gilt dem Mann mit Blumen, und der, das spürt man, weiß, was er seinem Institut zu verdanken hat. Und man achte auf Bildaufteilung, die Fluchtlinien und die Größenverhältnisse. Dieses preiswürdige Foto kann tatsächlich etwas erzählen.
Leistungen, auch Spitzenleistungen, sind nie nur die Leistung eines Einzelnen. Auch wenn Einzelne im Vordergrund stehen: Spitzenforschung macht man nicht allein im stillen Kämmerlein. Sie braucht ein Team. In unseren modernen, meritokratischen Leistungsgesellschaften vergessen wir das gern.
Das Siegerfoto: Von Benjamin Westhoff – „Er-schöpft“ am 17. Juli 2021 im Bonner General-Anzeiger erschienen, fotografiert in Bad Münstereifel.
Die Fotos, die in den Flutgebieten entstanden sind, erzählen Geschichten von Zerstörung, Verwüstung und Verzweiflung, aber zugleich auch von Mut, Hilfe und Hoffnung. Das Siegerfoto fasst viele dieser Emotionen in einer beeindruckenden Konzentration auf einen einzigen Protagonisten zusammen, erklärt die Jury in einer Stellungnahme.
Es zeigt Walther Jüliger wie er den Schlamm aus einem Keller in der Innenstadt von Bad Münstereifel schöpft. Es ist eine Situation, die in den Wochen nach dem Unwetter Alltag war in den Flutgebieten: Arbeiten bis zur Erschöpfung. Aber es ist auch ein Symbol für das Anpacken, das in diesen schweren Tagen immer wieder beeindruckt hat. Ein Signal – wir lassen uns nicht unterkriegen. Die Jury überzeugte der Aufbau des Bildes und seine Schlichtheit.
Es ist ein Foto aus einem Katastrophengebiet, das aber auf den ersten Blick keine Zerstörung zeigt, keine Trümmer, Schlammlawinen oder Müllberge. Im Mittelpunkt steht vielmehr ein Mensch, auf dessen Gesicht sich Besorgnis und Erschöpfung, aber auch Tatkraft und Hoffnung spiegeln, der aus der Dunkelheit heraus die Zukunft anpackt.