Bildergalerie Die Gewinner des NRW-Pressefotos des Jahres
Nachwuchspreis: Daniel Schröder – „Schwein gehabt“
8. März 2022, Soester Anzeiger, fotografiert in Warstein-Mülheim
Stellungnahme der Jury:
Gerade im Lokaljournalismus ist es eine häufige Aufgabe für Pressefotografinnen und -fotografen, Einsätze von Polizei und Feuerwehr zu dokumentieren. Die Aufgabe ist nicht leicht. Sie müssen nah am Geschehen sein, ohne Rettungskräfte zu stören. Die Bilder müssen informieren, ohne aufdringlich zu sein. Und im besten Fall erzählen Sie auch noch eine Geschichte. Daniel Schröder ist das gelungen. Die Jury überzeugte der gleichzeitige Blick des Fotografen sowohl auf die Arbeit der Feuerwehrleute als auch auf eines der geretteten Tiere. Das Bild erzählt dadurch vielschichtig die Geschichte eines Feuerwehreinsatzes mit gutem Ausgang.“
Sonderpreis: Gerd Wallhorn – „Außergewöhnliches Wahllokal“
15. Mai 2022, Funke Medien, fotografiert in Oberhausen
Trotz Briefwahl gehen viele Bürgerinnen und Bürger immer noch bewusst ins Wahllokal. Es ist eine besondere Atmosphäre, wenn das Rathaus, eine Schule oder der Kindergarten zum Wahllokal werden. Eine ganz andere Atmosphäre und Perspektive hat Gerd Wallhorn gesucht. Er fand für die Lokalredaktion Oberhausen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung Wahllokale an ungewöhnlichen Orten. Er fotografierte unter anderem in einem Fitnessstudio und bei einem Antiquitätenhändler. Die Jury überzeugten die Perspektive und die Farbigkeit des Foto. Das Bild ist voller Ereignisse, das Auge findet keinen Halt. Es gibt kein richtiges Zentrum, fast wie bei einem Wimmelbild. Überzeugend war aber auch die Umsetzung des Themas Landtagswahl: Statt die oben beschriebenen Orte aufzusuchen, machte sich der Fotograf die Mühe, ungewöhnliche Orte zu finden und mit seinen Fotos eine spannende Geschichte zu erzählen.
Platz 3: Benjamin Westhoff – „No shipping, no shopping - Niedrigwasser im Rhein“
16. August 2022, Thomson Reuters, fotografiert in Bonn
Stellungnahme der Jury:
Viele Wochen ohne Regen hatten im Juli und August gravierende Folgen für die Flüsse. Kleine Bäche trockneten aus und die sonst großen Ströme führten extremes Niedrigwasser, bis hin zu Folgen für die Schifffahrt. In dieser Zeit tauchten plötzlich an den Ufern der Flüsse und Seen Gegenstände auf, die lange versunken und vergessen waren. Benjamin Westhoff fotografierte im trockenen Flussbett des Rheins bei Bonn einen verrosteten Einkaufwagen. Die Jury überzeugte die Umsetzung des Themas, das die Nachrichten in diesem Sommer stark prägte. Der Einkaufswagen, der auch als Symbol für Konsum verstanden kann, steht mitten in dem, was einmal der Rhein bei Bonn war. Für die Jury eine gelungene Kombination aus starken Farbkontrasten und ungewöhnlicher Perspektive.
Platz 2: Ralf Rottmann – „Nach dem Feuer. Ein Förster erzählt“
26. August 2022, Funke Medien, fotografiert in Lüdenscheid
Stellungnahme der Jury:
Hitze und Fluten, Stürme, Trockenheit und Waldbrände – in allen Teilen der Welt begegnet dem Menschen der Klimawandel in Form von Wetterextremen. Auch hier in Nordrhein-Westfalen. Die Folgen sehen wir alle, ob Flut oder Feuer. Jörn Hevendehl leitet das Forstamt Lüdenscheid. Und er ist der Mittelpunkt des Fotos, das Ralf Rottmann bei einer Reportage für die Westfalenpost gemacht hat. Und er ist im wahrsten Wortsinne Protagonist dieses Bildes: Inmitten eines verbrannten Waldstücks blickt Hevendehl am 26. August 2022 auf die zerstörte Waldfläche bei Lüdenscheid Oedenthal. Auf einer Betrachtungsebene hat dieses Bild etwas Neo-Romantisches. Der einzelne Mensch vor der Erhabenheit einer Naturkulisse. Man fühlt sich an Caspar David Friedrich erinnert. Und doch geht es um etwas ganz anderes, eher um die Apokalypse. Es ist diese innere Spannung, diese Ambivalenz, die das Foto nach Meinung der Jury so anregend macht. Es ist auch ein Sinnbild für eine der größten politischen Herausforderungen der Zeit, weltweit und auch in Nordrhein-Westfalen.