Sie war Künstlerin, Kosmopolitin, und Wanderin zwischen der arabischen und der westlichen Welt: Die libanesische Schriftstellerin und Malerin Etel Adnan wäre am 24. Februar 100 Jahre alt geworden. Bekannt ist die in Beirut geborene Adnan hierzulande vor allem für ihre Prosa und Lyrik. Doch ihr Werk ist deutlich vielschichtiger. Es verbindet unterschiedliche Kunstformen, Medien, Sprachen und Kulturen und reflektiert dabei das Leben und Reisen einer Weltbürgerin, die mit unaufhörlicher Neugier Schönheit und Abgründe des menschlichen Daseins erkundet hat.
Anlässlich von Adnans 100. Geburtstag veranstaltet das Forum Freies Theater Düsseldorf (FFT) am 9. März ab 16 Uhr ein Fest zu Ehren der Dichterin, Malerin, Journalistin und Philosophin, bei dem der Person und des Werks mit Lesungen, Videos und Gesprächen gedacht wird. Die im November 2021 in Paris gestorbene Adnan war dem FFT und seiner künstlerischen Leiterin Kathrin Tiedemann zu Lebzeiten freundschaftlich verbunden, unter anderem, weil dort im Oktober 2009 eine Bühnenadaption ihres einzigen kurzen Romans „Sitt Marie-Rose“ zur Uraufführung kam.
Das kaum hundertseitige Antikriegswerk basiert auf einer wahren Begebenheit. Es schildert das Schicksal einer libanesischen Christin, die sich im Bürgerkrieg für die Rechte arabischer Frauen einsetzt und deshalb ermordet wird. Der Erinnerung an die Theateradaption des Romans ist auch die vierte Ausgabe der FFT-Reihe „Wie war das nochmal?“ zum 25-jährigen Bestehen des Veranstaltungsorts gewidmet, die ebenfalls im Rahmen des Fests für Adnan stattfinden wird.
Die 1925 als Tochter einer Griechin und eines Syrers geborene Ethel Adnan wuchs im seinerzeit französisch besetzen Libanon auf, wo sie eine katholische Mädchenschule besuchte. Nach dem Abitur begann sie 1945 ein Literaturstudium an der französischen Universität ihrer Heimatstadt und gelangte dann 1949 dank eines Stipendiums nach Paris an die Sorbonne, wo sie einen Abschluss in Philosophie machte.
Ab 1955 setzte Adnan ihr Studium an den US-Elite-Universitäten Berkley und Harvard fort. In den USA lehrte sie anschließend an verschiedenen Hochschulen Philosophie, bevor 1972 nach 17 Jahren in den Libanon zurückkehrte, um dort als Kunstredakteurin für eine neue Tageszeitung zu arbeiten. Nach Ausbruch des Bürgerkriegs ging sie erneut nach Paris, lebte dann wieder in Kalifornien und kehrte schließlich zurück nach Paris, wo sie 2021 im Alter von 96 Jahren starb.
Ihr Leben verbrachte Adnan zwischen dem Libanon, Frankreich und Kalifornien, doch ihr wahres Zuhause fand sie stets in Kunst und Literatur. Wer einen Einblick in ihre Arbeit gewinnen oder selbst einen Lieblingstext von Adnan vorstellen möchte, hat dazu bei der Feier im Forum Freies Theater Düsseldorf Gelegenheit. Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es unter www.fft-duesseldorf.de.