Musikhochschule in Düsseldorf „Die Porno-Branche hat mehr Absprachen und Konsens“

Düsseldorf · An der Robert-Schumann-Hochschule zeigt die bundesweit erste Professorin für Intimitätskoordination, wie Liebes- oder Sexszenen einvernehmlich choreografiert werden können. Seitdem könnten alle „durchatmen“, sagt Hanna Werth.

Hanna Werth empowert ihre Studierenden Stefanie und Grantas bei einer szenischen Probe, ihre jeweiligen Grenzen abzustimmen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Was in dieser Stunde an der Robert-Schumann-Hochschule passiert, ist bundesweit nahezu einmalig: Ein Duett aus der „Don Giovanni“-Oper steht heute an – das Singen oder Schauspielern steht aber nicht im Mittelpunkt der Probe. Die Gesangsstudierenden Stefanie und Grantas üben jetzt vor allem, Grenzen zu ziehen – das Neinsagen steht quasi auf dem Unterrichtsplan. „Zeige Grantas, welche Bereiche du heute für die Umsetzung freigibst und welche nichts“, sagt Professorin Hanna Werth. Und Stefanie führt die Hand ihres Kommilitonen langsam über ihren Kopf und ihr Gesicht, nicht aber etwa über ihren Brust- oder Gesäßbereich. „Grantas, wenn dir etwas unangenehm ist, lässt du ihre Hand los“, sagt Werth. Es gehe um „gegenseitigen Konsens“, sagt Werth. Dann ist Grantas dran.