Aquazoo Düsseldorf: Besuch bei den Babys im Aquazoo
Sehr erfolgreich ist der Aquazoo schon lange bei der Zucht von Spaltenschildkröten, mit ihrem flachen Panzer. Zehn bis 20 Junge werden von insgesamt drei Zuchtgruppen pro Jahr etwa geboren. Fünf werden zurzeit für den Transport in die Vereinigten Arabischen Emirate vorbereitet, wo sie in einem Zoo in Sharjah ein neues Zuhause finden sollen. Sandra Honigs bereitet die Reise vor.
Erst wenige Tage alt sind die Zebraschnauzen-Seepferdchen — und sind nicht nur klein, sondern wirklich winzig. Gerade einmal zwei Zentimeter lang wären sie, wenn sie sich gerade strecken würden, sie schwimmen aber wie üblich gekrümmt. Zu sehen sind sie für die Besucher des Aquazoos nicht. Um die Chancen für ihr Überleben zu erhöhen, haben die Pfleger die Tiere aus dem Aquarium genommen und ziehen sie in einer halboffenen Glaskugel im „Tierpflegebereich Meerwasser“ groß. „Sie brauchen eine besonders saubere Umgebung und vor allem eine höhere Futterdichte“, erklärt Anne-Claire Hoffmann. Dadurch überleben mehr Tiere als in der Natur. In einem halben Jahr können sie in die Aquarien umgesetzt werden, etwa die halbe Größe eines erwachsenen Seepferdchens haben sie dann erreicht. Rund 50 Tiere kamen bei dem aktuellen Wurf auf die Welt, der Seepferdchen-Papa trug die Eier zuvor in seiner Brusttasche aus. Die Seepferdchen im Aquazoo bekommen laut Hoffmann ganz regelmäßig Nachwuchs, vier bis sechs Jahre alt werden sie.
Ein Knäuel aus Maushamstern hat sich in eine Höhle gekuschelt. Die jüngsten Tiere liegen unten, da sind sie am besten geschützt, erklärt Marion Wille vom Aquazoo. Sie sind gerade acht Wochen alt. Zu Anfang sind die Hamster-Babys blind, nackt und trinken nur Milch von der Mutter. Insgesamt sind in diesem Jahr neun Turkmenische Maushamster geboren worden, die bis zu zehn Zentimeter groß werden. Nachwuchs ist nichts Ungewöhnliches für die Maushamster im Aquazoo, auch nicht in Gefangenschaft, im Gegenteil. Drei Würfe gab es in diesem Jahr. Viele Nachkommen der Nager werden deshalb an andere Zoos weitergegeben.
Der Banggai-Kardinalbarsch ist aufgrund seines spektakulären Äußeren samt Streifen und Punkten sowie sichelartig-extrovertiert geformten Flossen beliebt bei Aquarien, so auch im Aquazoo. Sehr eigenwillig verhält sich der Fisch auch im Umgang mit seinen Nachkommen. Das Frauchen wirbt um das Männchen, da es am Ende mehr Arbeit hat. Es brütet die Eier nämlich in seinem Maul aus, behält sie dort bis zu 20 Tage, bis die Babys schlüpfen, die dann ebenfalls einige Tage im Maul verbleiben. Doch irgendwann muss der Vater selbst wieder etwas essen, so dass er seinen Nachwuchs ausspuckt. Der sucht sich dann gerne etwa zwischen den Stacheln eines Seeigels Schutz, wie aktuell im Aquazoo zu beobachten ist, für unsere Kamera jedoch kaum einzufangen war. Auch die eigenen Eltern würden bei der Futtersuche nun übrigens keinen Unterschied mehr machen. 130 bis 150 Banggai-Kardinalbarsche sind nach der Sanierung des Aquazoos schon geschlüpft.
Ja, das sind Tiere. Trotz ihres Namens und Aussehens. Die Rede ist von der mehr als 30 Jahre alten Zylinderrose, die in diesem Jahr erstmals Nachwuchs bekommen hat, was selten in Zoos der Fall ist. „Wir wissen auch nicht genau, warum das jetzt plötzlich passiert ist“, sagt Wille. Auch wie die Vermehrung vonstatten ging, ist den Experten nicht ganz klar. Eine Klonung per Abteilung (Knospung) ist denkbar, wahrscheinlich handelt es sich aber um eine geschlechtliche Vermehrung. Dabei gelangen Zellen (Sperma und Einzellen) von zwei Zylinderrosen ins Wasser und vereinigen sich. Zwölf Jungtiere zählen die Experten mitterweile, die nah an den Alttieren stehen und von deren Tentakeln überragt werden. Diese Art der Zylinderrosen lebt im Mittelmeer in einer Tiefe von bis zu 30 Metern. „Die langen Fangtentakel fangen Kleinkrebse, Fische und Larven und führen sie zu den kürzeren Mundtentakeln, die für die Nahrungsaufnahme verantwortlich sind“, erklärt Wille. Bei Gefahr können sich die Tiere blitzschnell in ihren röhrenartigen Köper zurückziehen.