(ujr) Bei den Düsseldorfer Grünen zeichnet sich eine immer größere Distanz zu den Plänen für eine neue Oper ab. Bei einer internen Veranstaltung im Zakk diskutierten rund 50 Mitglieder jetzt in Workshops und gemeinsam über das Projekt. Am 23. Mai soll in einer Mitgliederversammlung darüber abgestimmt werden, ob man für oder gegen die neue Oper ist. Es wird davon ausgegangen, dass die Ratsmitglieder an dem Abend dabei sind und im Rat nicht von diesem Votum abweichen. Am 15. Juni wird im Stadtrat über den Standort der neuen Oper entschieden. Die CDU und ihr Oberbürgermeister Stephan Keller sind klar für die neue Oper, die FDP sieht es genauso und auch bei der SPD zeichnet sich Zustimmung ab, wenn der Kostenplan nicht aus den Fugen gerät. Allerdings sind die bislang genannten 750 Millionen Euro vermutlich nicht mehr zu halten. Die Grünen waren nie Liebhaber der Oper, sondern haben sich im Kulturbereich vor allem für eine Förderung der freien Szene stark gemacht. Sie drängen schon lange auf eine stärkere Öffnung des Hauses und haben das Konzept „Oper für alle“ vorangetrieben. Im Zakk gab es Kritik, weil bislang nicht klar ist, worin das „Mehr“ der neuen Oper bestehen soll. Der von der Stadtspitze favorisierte Standort an der Heinrich-Heine-Allee – Alternative ist das Kaufhof-Areal am Wehrhahn – wird zudem wegen möglicher Eingriffe in den Hofgarten kritisch gesehen. Die jüngst vorgestellten Entwürfe eines Ideenwettbewerbs zur Standortfrage hätten gezeigt, dass die Oper mit ihren Platzanforderungen nicht wirklich an die Heine-Allee passt. Besonders schwer schwiegt der finanzielle Druck, der seit dem Ukraine-Krieg auf der Landeshauptstadt lastet. Viele Grünen fragen sich, ob es richtig ist, die Opernpläne jetzt fortzuführen und im Herbst den Hochbauwettbewerb zu starten. Diese Erwägung könnte Hauptgrund für eine Ablehnung werden. Ein Nein würde die Ratskooperation mit der CDU belasten. Allerdings ist die neue Oper nicht im Vertrag der beiden Partner festgelegt worden, da der Entscheidungsprozess 2020 noch nicht so weit gediehen war.