(wuk) Mit der Mindeststrafe von einem Jahr Haft auf Bewährung hat das Amtsgericht am Montag einen 39-Jährigen wegen schwerer Brandstiftung belegt. Der Angeklagte hatte zugegeben, Ende Dezember 2022 in Oberbilk eine selbst gebaute Hütte eines Obdachlosen weit nach Mitternacht in Brand gesetzt zu haben. Angeblich habe er sich über vermeintliche Drogenkonsumenten auf einem Baustellengelände geärgert, auf dem sich Wohnungslose behelfsmäßig einige Unterkünfte errichtet hatten. Verletzt wurde damals niemand. „Ich wollte keine Menschen schädigen“, versicherte der alkoholkranke Angeklagte jetzt im Prozess.Doch als Anwohner eines früheren Postgeländes nahe dem Hauptbahnhof habe er sich mit 1,53 Promille Alkohol im Blut gegen 1.20 Uhr mit Feuerzeugbenzin und einem Feuerzeug hinter einen Bauzaun begeben, dort eine Behelfshütte eines Obdachlosen kurz abgesucht, ob sich jemand drinnen befand – und dann Feuer gelegt. Von der Polizei nahe dem Tatort erwischt, hatte er behauptet, er habe nur seine Notdurft verrichtet, doch als von den Beamten Benzin und Feuerzeug bei ihm gefunden wurden, habe er gestanden. Die Flammen konnten von den Ordnungshütern gelöscht werden – und auch dadurch konnte ein Obdachloser, der in der Hütte unbemerkt doch geschlafen hatte, unverletzt gerettet werden. Der Verteidiger betonte, sein Mandant habe bereits nach der Feuerwehr verlangt, bevor die Polizisten den Brand bemerkt hatten. Das sei jetzt als „tätige Reue“ auch strafmildernd zu bewerten. Dem ist das Amtsgericht im Urteil gefolgt, zumal der Angeklagte von sich aus eine Alkoholentzugs-Therapie angetreten hat: „In dem Moment hatte ich gemerkt, dass etwas ziemlich aus dem Ruder gelaufen ist“, bekannte er. Die Staatsanwältin hatte anderthalb Jahre als Bewährungsstrafe gefordert. Das Gericht erkannte das Bemühen des Angeklagten, den Brandschaden in Grenzen zu halten – und hat das mit dem geringeren Strafmaß honoriert.