Ausstellung in der Mahn- und Gedenkstätte Das dunkelste Kapitel der Feuerwehr

Düsseldorf · Eine neue Ausstellung in der Mahn- und Gedenkstätte beleuchtet, wie stark die Einsatzkräfte im NS-Machtapparat verstrickt waren. Angestoßen wurde die Aufarbeitung von der Feuerwehr selbst, die vor Kurzem 150 Jahre alt wurde.

Benedikt Mauer (l.), Hildegard Jakobs und Anna Schlieck zeigten David von der Lieth (Mitte) und OB Stephan Keller die Ausstellung.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Seit genau 150 Jahren existiert eine professionelle Berufsfeuerwehr in der Landeshauptstadt, welche im Brand- und Katastrophenfall ausrückt. Zahllose Einsätze sind seither im Archiv der Rettungskräfte dokumentiert, viele davon mit reichlich Bild- und Textmaterial. Von einer bestimmten Großbrandlage jedoch fehlen die Berichte vollständig: So weist kein einziges Dokument im Feuerwehrarchiv auf die sogenannte Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 hin, als Synagogen in der Innenstadt und Benrath angezündet wurden, der Hausrat geplünderter, jüdischer Geschäfte teils auf offener Straße verbrannt wurde. „Das dürfte der größte Einsatz der Feuerwehr vor Beginn der Luftangriffe gewesen sein“, sagt Benedikt Mauer, Leiter des Stadtarchivs. „Aber außer den Versicherungsunterlagen zu angrenzenden Häusern, die vor dem Brand geschützt und dabei beschädigt wurden, findet sich fast nichts.“ Doch was die Feuerwehr in jener Nacht tat oder eben nicht, welche Rolle sie im Machtapparat der Nationalsozialisten hatte und welchen Konflikt der Gegensatz von Dienstverpflichtung und parteipolitischen Vorgaben bei manchen Angehörigen auslöste, das alles nimmt nun eine Sonderausstellung der Mahn- und Gedenkstätte in den Fokus.