(kess) Eigentlich sollte seine Verlobte an diesem Tag nur ihren Sohn vom Ex-Freund übergeben bekommen, doch dann rastete ein heute 22-Jähriger aus und attackierte den Mann nahe dem Düsseldorfer Hauptbahnhof mit einem Messer, mitten am Tag, an einer vielfrequentierten Bushaltestelle. Nun muss sich der junge Mann vor dem Landgericht verantworten, die Anklage lautet auf versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung. Zum Auftakt des Verfahrens räumte er die Vorwürfe weitgehend ein, bestritt aber, in Tötungsabsicht gehandelt zu haben. Der Marokkaner war vor knapp anderthalb Jahren nach Düsseldorf gekommen, hatte bei einem seiner Brüder gewohnt und schwarz in Gemüseläden und Restaurants gearbeitet. Schnell lernte er dann seine heutige Verlobte kennen, wie er selbst zu Protokoll gab. Die Schilderung des Tattags übernahm dann sein Verteidiger und berichtete, die Frau habe aus einer früheren Beziehung einen Sohn, das Verhältnis zum Kindsvater sei sehr angespannt. Dieser sei aggressiv und besitzergreifend. Am fraglichen Tag habe anders als sonst nicht die Schwester der Frau diese zur Übergabe des Sohnes im Hauptbahnhof begleiten können, deshalb sei er auf ihre Bitte hin mitgekommen. Auch dabei habe der Ex-Freund beide verbal attackiert und sei ihnen dann bis zur Bushaltestelle hinterhergelaufen. Da sei er ausgerastet und habe ein Messer aus der Hosentasche gezogen. „Ich wollte, dass er uns endlich in Ruhe lässt“, habe sein Mandant ihm gesagt, so der Verteidiger. Laut Anklage stach er mehrfach und gezielt in Richtung Kopf- und Halsbereich und führte Stichbewegungen in Richtung Bauch aus, bestritt jetzt aber eine Tötungsabsicht. Zudem habe er nicht wahrgenommen, dass den Mann auch nur ein Stich getroffen habe. Verletzt wurde der Angegriffene nur leicht: Er sei kampfsporterprobt und körperlich deutlich überlegen, hieß es dazu, und habe eine Schnittwunde am Finger und Schürfwunden davon getragen. Er habe die Angriffe abwehren können, bis der Angeklagte schließlich flüchtete und kurz darauf festgenommen wurde. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Für das Verfahren hatte das Landgericht zunächst vier Verhandlungstage angesetzt. Nun soll aber bereits am Freitag das Urteil fallen.
Prozess um Messerangriff in Düsseldorf „Ich wollte nur, dass er uns endlich in Ruhe lässt“
Düsseldorf · Weil er den Ex-Freund seiner Verlobten mit einem Messer angegriffen hat, steht ein 22-Jähriger jetzt in Düsseldorf vor Gericht. Zum Auftakt räumte er die Tat ein – gab aber an, er habe den Mann nicht töten, sondern ihm Angst machen und die Frau schützen wollen.
20.03.2025
, 06:00 Uhr