Zwölf Jahre Haft Mann gesteht tödliche Poller-Schläge

Düsseldorf · Wegen Totschlags ist ein Obdachloser vom Landgericht zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden – er war bei der Tat weder betrunken noch schuldunfähig. Doch die vielen Jahre auf der Straße hätten ihn frustriert, sagt er.

Der Angeklagte (l.) mit seinem Anwalt Marcus Hertel vor Prozessbeginn am Donnerstag.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Sie könne es einfach nicht verstehen, sagt die Mutter immer wieder. Ein Foto ihres Sohnes trägt sie auf ihrem Pullover, er lächelt darauf in die Kamera, einen Sonnenhut auf dem Kopf, der ihm in der Familie und bei Freunden den Namen „Sonnenboy“ verschafft hatte. „So kannten wir ihn“, sagt die 57-Jährige, „mit Hut, barfuß, Skateboard unter dem Arm und einem Lächeln im Gesicht.“ Er habe lange nicht gewusst, was er machen wolle. Doch mit der Arbeit auf einem Binnenschiff habe er seinen Weg gefunden, sagt seine Mutter. Er habe ihr noch geschrieben, dass er auf Landgang sei und in die Altstadt wolle. Von dort kehrte er nicht zurück. Der 23-Jährige starb am frühen Morgen des 11. Juni in Düsseldorf. Ein obdachloser Mann, der am Ratinger Tor sein Nachtlager aufgeschlagen hatte, erschlug ihn in einem Streit mit einem Poller.