Ein wenig platt zieht sich Hanan Bakija vor dem Seniorenheim Haus Fürstenwall die Maske vom Gesicht. Einmal kurz durchatmen, die Müdigkeit nach einer langen Frühschicht vertreiben. Dann jedoch kommt ein Lächeln unter der Maske zum Vorschein. „Der Tag heute lief gut. Es hat wieder viel Spaß gemacht“, sagt die 19-jährige Auszubildende zufrieden. Etwas, was in diesem und im vergangenen Jahr nicht viele Pflegekräfte über ihren Beruf sagen wollten. Bei Hanan Bakija könnte man nun anführen, dass ihr diese Berufung quasi in die Wiege gelegt wurde. Ihre Großmutter war bereits in derselben Einrichtung tätig und auch ihre Mutter arbeitet als Intensivpflegerin im Evangelischen Krankenhaus, zu dem das Haus Fürstenwall gehört. Doch obwohl die Überlastung in Kliniken und Pflegeheimen nach der ersten Pandemie-Welle spürbar bei den Beschäftigten und sichtbar in den Medien wurde – über 9000 Fachkräfte verließen bundesweit bis Ende Juli 2020 den Pflegeberuf –, entschied sich Hanan nach ihrem Abitur in Hilden ganz bewusst dafür. Auch wenn sie bei ihrer Mutter, die sich in der ersten Welle infiziert hatte, hautnah miterlebte, wie extrem belastend sich die Situation auf alle Beteiligten auswirkt. „Mich haben das Naturwissenschaftliche zum einen und das Soziale zum anderen immer begeistert. Pflege bedeutet auch eine psychologische Betreuung der Menschen, sie durch schwierige Zeiten begleiten“, sagt sie. „Das ist ein wunderschöner Beruf. An dieser Sichtweise hat auch die herausfordernde Corona-Situation nichts geändert.“
NRW Begeisterung für den Pflegeberuf
Friedrichstadt · Hanan Bakija absolviert als eine der ersten die neue generalistische Pflegeausbildung am EVK. Für die 19-Jährige kam eigentlich nie etwas anderes in Frage – auch ihre Mutter und Großmutter arbeiten in der Pflege.
05.06.2021
, 06:00 Uhr