Von Weltmeistern vorgeführt
Wieder keine Auswärtspunkte für die HSG in Lemgo. Sieberger liegt flach. Vasilakis fällt aus.
Düsseldorf. Sechs frisch gebackene Weltmeister, dazu vier weitere WM-Teilnehmer aus drei Nationen - die WM-Euphorie beim TBV Lemgo war auch beim Restrundenauftakt noch zu spüren. Die HSG Düsseldorf hatte indessen in der Handball-Bundesliga keinen Grund zum Feiern. Nach dem 25:35 (11:18) bei den Ostwestfalen bleibt das Team von Nils Lehmann weiterhin ohne Auswärtspunkt.
Noch am Freitagabend erreichte den Trainer die bittere Nachricht, dass Spielmacher Jens Sieberger mit Mandelentzündung und hohem Fieber definitiv nicht zur Verfügung stehen würde. Doch zunächst schien die Mannschaft rund um seinen Ersatzmittelmann Philipp Pöter gut mitzuhalten. Nach leichten Startschwierigkeiten verkürzte Alexandros Vasilakis in der 18. Spielminute gar auf 9:10. Doch nur eine Minute später sah sich die HSG plötzlich einer dreifachen Unterzahl ausgesetzt, was der Gastgeber souverän nutzten, um sich wieder abzusetzen.
"Die Strafen hätte man nicht alle geben müssen", mäkelte Philipp Pöter, "der TBV ist danach schnell weggezogen. Für uns war es dann natürlich schwer." In der Folgezeit scheiterte der Außenseiter allerdings vornehmlich an sich selbst. "Es kam eine Phase, in der wir einfach keine Geduld hatten und viel zu früh abschließen wollten. In der Deckung waren wir nicht aggressiv genug", erklärte Björn Navarin, der als einer der wenigen HSG-Akteure eine gute Torquote vorweisen konnte. Bis zur Halbzeitpause hatte das Weltmeister-Team den Vorsprung auf sieben Tore anwachsen lassen, nicht zuletzt dank eines überragenden Karsten Lichtleins im TBV-Tor.
"Nach der Pause haben wir gar nicht erst ins Spiel gefunden, uns fehlte der nötige Biss", ärgerte sich Trainer Lehmann. Dass die Düsseldorfer nach dem zwischenzeitlichen Zwölf-Tore-Rückstand überhaupt wieder herankamen, hatten sie vor allem dem TBV zu verdanken, der nun einen Gang zurückschaltete. Der ansonsten glücklose Vasilakis konnte so noch sein Torekonto aufstocken, ehe er verletzt ausschied.
Mit einem Muskelfaserriss wird der griechische Nationalspieler mindestens drei Wochen ausfallen, eine bittere Lücke im Rückraum vor den wichtigen bevorstehenden Partien. "Wir hätten heute eine wesentlich bessere Leistung bringen müssen, um etwas zu holen." Zufrieden zeigte sich Nils Lehmann einzig mit der Moral seines Teams und dem Debüt von Andrej Kogut, der sein erstes Pflichtspiel für die HSG absolvierte. "Darauf lässt sich aufbauen, das war eine ordentliche Premiere."
Im Hinblick auf das Pokalspiel am Mittwoch bei der SG Kronau/Östringen beweisen die HSG-Spieler ihren Trotz. "Wir hätten natürlich mehr zeigen müssen, um uns das nötige Selbstvertrauen zu holen. Aber wir werden versuchen, in der kurzen Zeit an unseren Fehlern zu arbeiten", so Navarin. Ob Jens Sieberger dann wieder dabei ist, wird erst der Krankheitsverlauf zeigen.
TBV Lemgo: Lichtlein, Selke (n.e.) - Jicha (9/4), Mocsai (7), Binder (5), Schwarzer (4), Kehrmann (3), Hegemann (2), Preiß (2), Hallgrimsson (1), Geirsson (1), Kropp (1)
HSG Düsseldorf: Savonis, Puhle - Pöter (5), Ramota (4), Vasilakis (4), Navarin (3), Schneider (2), Makowka (2), Berblinger (2/1), Runge (1), Heinrichs (1), Kokolodimitrakis (1), Kogut, Schürmann
Schiedsrichter: Becker/Hack (Halberstadt)
Zuschauer: 4980 (ausverkauft)
Strafminuten: TBV: 2; HSG: 10