Kunst in Düsseldorf Nachtbrötchen surft im Rheinriff

Düsseldorf · Das alternative Galerie-Konzept entpuppte sich in der Pandemie als Überraschungserfolg. Jetzt wollen die Macher parallel zur Messe Art Düsseldorf im April auf dem Areal Böhler ein neues Nachtbrötchen-Experiment wagen.

In der Gallery Roermond im Outlet Center schauten nach Angaben der Veranstalter in zweieinhalb Jahren mehr als 200 000 Besucher vorbei.

Foto: Nachtbrötchen

Am Anfang stand bei André Schnaudt die Erkenntnis, dass bei Kunstmessen wie der Art Cologne nie einer lacht. „Da ist auf einer Bestattermesse mehr los“, sagt der Inhaber der Part2Gallery in der Altstadt. Also hat er 2019 mit zwei anderen Galeristen in einer zwischengenutzten Location an der Herzogstraße versucht, hochwertige Kunst mit einem Event, mit Livemusik und Performances, zusammenzubringen, „und das kam super an“. Als Kunst und Kultur dann während Corona brachlagen, hat er nach einem Ausweg gesucht: „Drinnen war tabu, aber draußen ging doch noch was.“ Da zumindest ein Dach vorhanden sein musste, um die Kunst zu schützen, fiel die Wahl auf ein Flughafen-Parkhaus. „Düsseldorf hat abgelehnt, aber Köln war sofort Feuer und Flamme“, blickt er zurück. So entstand das ungewöhnliche Konzept von Nachtbrötchen als Drive-in-Messe für Kunst, „am zweiten Tag gab es Stau bis auf die Autobahn. Das hat uns Rückenwind gegeben“. Doch abermals Corona bremste die aufkeimende Euphorie aus, ein weiteres Event in Amsterdam musste viermal verschoben werden, „das hat uns viele Sponsoren gekostet“, so Schnaudt. Als die Zwangspause ihr Ende fand, bespielten die Nachtbrötchen-Initiatoren – neben Schnaudt Marc van der Spek als Miteigentümer der Part2Gallery sowie Martha Sofia Drasdo – das Roermond Outlet mit einer temporären Galerie, „das war für ein Jahr angelegt, wir sind zweieinhalb Jahre geblieben, hatten am Wochenende bis zu 2000 Besucher am Tag“, sagt Schnaudt. Von Jacques Tilly kreierte, überdimensionale Pappmaché-Brötchen wiesen vor der Halle den Weg zur Kunst.