Prozess in Düsseldorf Hawala-Banker soll 18 Millionen Euro bewegt haben

Düsseldorf · In Deutschland eingezahltes Bargeld landete am Finanzamt vorbei im Nahen Osten. Ermittler sprechen von „krimineller Vereinigung“.

Angeklagter in Düsseldorf vor Gericht.

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(wuk) Mit seinen 29 Jahren und im Schlabberpulli sieht dieser Familienvater mit Adresse in Hellerhof nicht aus wie ein klassischer Bankier. Tatsächlich aber soll er einer der erfolgreichsten Finanzjongleure Deutschlands gewesen sein, soll in dreieinhalb Jahren mehr als 18 Millionen Euro Bargeld bewegt haben. Parallel jedoch habe er mit seiner Familie im Tatzeitraum mehr als 13 000 Euro als Sozialunterstützung kassiert. So heißt es jetzt in einer Anklage, über die seit Mittwoch das Landgericht verhandelt. Hawala-Banking ist ein heimliches Finanzsystem, bei dem hohe Bargeldbeträge bei hiesigen Hawala-Stationen eingezahlt – und dann binnen weniger Minuten bei Komplizen in der Türkei oder dem Nahen Osten in bar wieder ausgezahlt werden können. Da dieses System ohne jegliche Überwachung durch legale Finanzkreise oder gar durch Finanzbehörden abgewickelt wird, gehen Ermittler davon aus, dass es sich bei den Beteiligten um eine „kriminelle Vereinigung“ handelt.