Fotos Video zeigt brutalen Party-Einsatz der Düsseldorfer Polizei
Gäste einer Party in Düsseldorf sind von der Polizei mit einem Feuerwehr-Rohr und Pfefferspray attackiert worden. Eine Webcam hielt den brutalen Einsatz fest. Das Video liegt der WZ-Redaktion vor. Wir dokumentieren die wichtigsten Szenen in dieser Fotogalerie.
In den ersten Minuten des Films sitzen die Partygäste friedlich auf der Couch und trinken Bier. Die Musik ist aus, stattdessen hört man ein irritierendes Geräusch — es ist eine Flex, mit der gerade die metallene Wohnungstür aufgeschnitten wird.
Dieses Bild zeigt Minute 6:54. Sekunden, bevor in der Dachgeschosswohnung die Hölle losbricht. Noch immer sitzen die Partygäste ruhig auf ihren Plätzen.
6:57 - drei Sekunden später steht die Polizei in der Wohnung und greift an. Der Mann im Vordergrund versucht noch, sein Gesicht zu schützen,...
...da schießt auch schon ein starker Wasserstrahl mitten durch die Wohnung und fegt ihn vom Stuhl.
Das Wasser kommt aus einen C-Rohr der Feuerwehr, die die Polizei zu Hilfe gerufen hat. Dem Vorausgegangen war eine Ruhestörung.
Hans K., der Mann der soeben noch auf dem Stulh saß, und ein 27-Jähriger hatten vor dem Haus am Höherweg eine Auseinandersetzung mit dem Ordnungsamt. Angeblich sollen sie zwei Mitarbeiter nicht in die Wohnung gelassen und auch beschimpft haben. Das Verfahren vor dem Amtsgericht wegen Widerstands gehen die beiden Männer wurde inzwischen eingestellt, gegen Zahlung von 350 Euro bzw. 70 Arbeitsstunden.
Weil immer noch laute Musik aus der Wohnung kam, wurde die Polizei zu Hilfe gerufen. In der Strafanzeige heißt es, dass die Beamten von Gästen bedroht worden seien, die sich in der Wohnung „kampfbereit“ machten. Darum habe man um Unterstützung der Feuerwehr gebeten.
Von Kampfbereitschaft ist auf dem Video jedenfalls nichts zu sehen. Bei Minute 7:07, zehn Sekunden nach dem ersten Wasserstrahl, wird das C-Rohr in Richung Couch gehalten. Die Partygäste versuchen, sich zu schützen.
7:09 - der Wasserstrahl trifft die Personen auf der Couch.
7:12 - einer der Partygäste wird vom gefährlichen Strahl voll am Kopf getroffen (Pfeil).
7:17 - mehrere Sekunden lang halten die Einsatzkräfte mit dem Wasser auf die wehrlosen Partygäste. Dann kommt es noch schlimmer...
7:18 - ein Polizist mit einer Flasche Pfefferspray (Pfeil) tritt ins Bild...
...und sprüht eine große Menge des Reizstoffes direkt auf die nach wie vor harmlos und verängstigt wirkende Gruppe Menschen.
7:19 - In dem Prozess gegen Hans K. und den 27-Jährigen behauptet ein Polizist, es sei „versehentlich“ Pfefferspray eingesetzt worden. Nach einem Versehen sieht es auf den Bildern jedoch nicht aus.
Auch bei Minute 7:20 kommt noch Pfefferspray aus der Flasche, während immer mehr Polizisten die Wohnung stürmen.
Erst bei Minute 7:21 hat der Beamte aufgehört, die Gruppe zu besprühen.
7:38 - die Wohnung ist jetzt komplett voll mit Einsatzkräften
8:06 - die ersten Partygäste werden abgeführt...
8:42 - Beamte helfen dem zu Beginn des Einsatzes vom Stuhl geschossenen Hans K. auf die Beine und führen ihn ab.
8:58 - aus dem Nachbarraum werden weibliche Partygäste aus der Wohnung geleitet.
Zurück bleibt ein Trümmerfeld. Der bitterlich weinenden schwangeren Wohnungsinhaberin sagt später ein Polizist, der den Einsatzort wieder freigibt: "Und dann noch renovieren nicht vergessen".
Mehrere Gäste haben bei dem Einsatz Prellungen...
...und Hautabschürfungen davongetragen. Rechtsanwalt Joachim Müller vertritt sie: "Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass die Polizei mit einem C-Rohr, das erhebliche Verletzungen verursachen kann, vorgeht, nur um Personalien festzustellen."
Blutspuren im Treppenhaus - der Anwalt bereitet gerade mehrere Strafanzeigen vor.
Wie Polizeisprecher Andreas Czogalla auf WZ-Anfrage erklärte, wurden bereits Ermittlungen eingeleitet, weil es einen „Anfangsverdacht von Straftaten Düsseldorfer Polizisten“ gebe. Inhaltlich wollte er dies nicht bewerten.