Mit Betriebskosten lassen sich Steuern sparen Eigentum zahlt sich aus
DÜSSELDORF. · Aktuell flattern die Nebenkosten-Abrechnungen der Vermieter in die Wohnungen. Was viele nicht wissen: Mit Betriebskosten lassen sich auch Steuern sparen
Kaufen oder Mieten? Gerade in Niedrigzins-Zeiten treibt diese Frage immer mehr Menschen um. Zumal die Coronakrise die Preise für Wohnimmobilien laut Experten eher stagnieren lässt, also weder merklich nach oben, noch nach unten treibt.
Der Berliner Immobilienvermarkter Accentro und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) haben in einer neuen Studie eine klare Antwort gefunden: Der Kauf einer Wohnimmobilie in Deutschland ist nach wie vor bundesweit deutlich günstiger, als diese zu mieten. Der Kostenvorteil der Nutzung einer Eigentumswohnung gegenüber einer vergleichbaren Mietwohnung lag im Jahr 2019 deutschlandweit bei 48,5 Prozent – so das Ergebnis des diesjährigen Accentro-Wohnkostenreports. Das heißt, 100 Euro Wohnkosten bei Eigentümern stehen 148,50 Euro bei Mietern gegenüber.
Der Studie zufolge leben Selbstnutzer in fast allen deutschen Landkreisen günstiger als Mieter, so auch in den Metropolen. Die Schere zwischen den Kosten der Selbstnutzer und den Kosten der Mieter hat sich seit dem Vorjahr sogar noch einmal geweitet.
Für den diesjährigen Wohnkostenreport, der bereits zum fünften Mal erschienen ist, vergleicht das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die Wohnkosten zwischen Eigentümern und Mietern; bundesweit wurden die Mieten und Wohnnutzerkosten aller 401 Landkreise und kreisfreien Städte ausgewertet.
„Angesichts weiterhin hoher Immobilienpreise und auf niedrigem Niveau verharrender Zinsen gilt weiterhin, dass Wohneigentum die beste Form der privaten Altersvorsorge ist. Darüber hinaus belegt unser Wohnkostenreport auch in diesem Jahr wieder, dass es fast überall in Deutschland günstiger ist, zu kaufen als zu mieten. Gleichzeitig unterstreicht die Studie, dass private Vermieter aus allen Bevölkerungsschichten kommen“, erläutert Lars Schriewer, Vorstand der Accentro Real Estate AG. So lag laut Studie der Zins deutscher Banken für Darlehen privater Haushalte für Wohnungsbaukredite mit zehnjähriger Zinsbindung im Jahresdurchschnitt bei 1,96 Prozent (2018) und sank nochmals auf 1,54 Prozent (2019). Nach Ansicht der Experten dürften sich diese Werte so schnell nicht ändern. Dabei beschränkt sich der Kostenvorteil von Selbstnutzern nicht auf ländliche Regionen mit niedrigen Kaufpreisen, sondern ist auch in den eher hochpreisig geprägten Großstädten zu beobachten. In den Top-7-Städten reicht der Kostenvorteil der Selbstnutzer gegenüber Mietern von 35,1 Prozent (Berlin), 43,1 Prozent (Hamburg), 45,9 Prozent (München), 51,0 Prozent (Stuttgart), 55,6 Prozent (Frankfurt am Main), 58,7 Prozent (Düsseldorf) bis 59,5 Prozent (Köln). In der VW-Stadt Wolfsburg beträgt der Selbstnutzervorteil sogar 64,9 Prozent. Darüber liegt unter den größeren Städten nur noch Trier mit 65,2 Prozent.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Durch den Zinseinbruch für Hypothekendarlehen seien die bereits zuvor sehr günstigen laufenden Kosten für Wohneigentümer noch einmal gesunken. Zwar seien die Kaufpreise weiter gestiegen, jedoch nicht in einem so hohen Maße, dass sie die Einsparungen durch die niedrigeren Zinsen übertreffen konnten. Diesen Zinsvorteil genießen Mieter nicht, heißt es in der Studie.
Große Schwankungen gibt es zwischen den einzelnen Kreisen, Bundesländern und Regionen. Im Ruhrgebiet ermittelte der Report einen Selbstnutzervorteil von unter 25 Prozent. In Hagen liegt er sogar bei minus 17 Prozent, in Wuppertal bei minus 12,8, in Chemnitz bei minus 9,7 Prozent. Dort ist also das Mieten auch langfristig günstiger als der Kauf. Um diesen anzukurbeln, fordern die Studienleiter eine Reduzierung der Kaufnebenkosten, vor allem einen Freibetrag oder Erlass der Grunderwerbsteuer.