Mango, Lakritz oder laktosefrei? Neue Eismanufaktur öffnet im April
Rheurdt/Tönisberg · Timo Jordan arbeitet an einem Eiswagen und Räumen für seine „Nordstern-Eismanufaktur“.
Wer sich in der alten Scheune von Timo Jordan, die nahezu an der Grenze von Rheurdt und Tönisberg steht, umschaut, erkennt noch nicht, dass dort bald eine Eismanufaktur entstehen soll. In der Mitte steht ein Boot, auf dem Boden liegt Staub, und an der Scheunentür läuft ein Huhn entlang. Aber bis zur Eröffnung im April ist ja auch noch ein bisschen Zeit.
Jordan betreibt das Eisgeschäft nur nebenberuflich
„Nordstern-Eismanufaktur“ soll dann auf einem Eiswagen stehen, daneben prangt ein blaues Eismonster, das ein Hörnchen mit einer Sternen-Eiskugel in der Hand hält. Der Eiswagen der „Nordstern-Manufaktur“ wird noch gebaut. „Der Name erinnert mich an meine Heimat“, sagt Jordan. Denn ursprünglich kommt der 41-Jährige von der Nordseeinsel Borkum. Dort, genauer gesagt bei Frerk Veen, Spezialist auf seinem Gebiet, hat er gelernt, wie man Eis herstellt. „Als Student habe ich in unserer Eiskonditorei gearbeitet“, sagt er. „Unsere Eiskonditorei“ ist dabei das Geschäft von Veen.
Die Eiskonditorei auf Borkum stellt ihre Ware täglich frisch her. Davon hat sich der Rheurdter inspirieren lassen: „Ich versuche, vernünftige Zutaten zu nehmen“, sagt er. „Bei Zitroneneis soll zum Beispiel auch Zitrone drin sein. Ich will keine Tüte aufmachen und einfach Wasser dazu mischen.“ Seine Zutaten für das Eis, das er im selbst gebauten Eislabor auf seinem Grundstück zusammenmischt, bezieht Jordan aus dem Umland. Er zeigt auf eine Weide, auf der im Sommer Kühe stehen, die ihm Rohmilch für sein Eis geben.
So sollen einerseits die klassischen Sorten wie Vanille-, Schoko- und Erdbeereis entstehen, andererseits will Jordan auch etwas experimentierfreudiger sein und Sorten wie Mango, Salz-Karamell oder Lakritz anbieten. Einige Sorten ganz ohne Milchprodukte sollen auch im Repertoire sein. Diese Entscheidung hat zum einen persönliche Gründe, da Jordans Kinder keine Milchprodukte vertragen, zum anderen will er mit der Zeit gehen. Dazu gehört auch, Eislöffel aus Holz anzubieten, und irgendwann mal sein Eis in wiederverwendbaren Eisschalen zu verkaufen. Jordan geht noch einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit: Der Strom, den er für die Herstellung des Eises benötigt, wird mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach erzeugt. Wenn die Sonne mal nicht scheint, hilft ein Akku aus.
Um sicherzustellen, dass bei der Eisproduktion alles nach den höchsten Standards läuft, hat Jordan vor zwei Wochen das Gesundheitsamt zu sich eingeladen. Das hat ihm bestätigt, dass er nun loslegen kann. In einem Eislagerschrank sind seitdem verschiedene Sorten zu finden, die noch nicht zum Verkauf stehen, sondern erst mal zum Testen dienen. „Wir können hier aber nicht so viel rumexperimentieren, weil die Nachbarn schon satt sind“, sagt Jordan.
Der Familienvater betreibt sein Eisgeschäft nicht hauptberuflich. Daher hat er sich Unterstützung von Freunden geholt; ein Kumpel kümmert sich etwa um den Auftritt in den sozialen Medien. Trotzdem hat der 41-Jährige mit seinem Eiswagen viel vor: Wenn dieser bald fertig ist, will er seinen Hofverkauf von Frühjahr bis Herbst betreiben, im Winter ist geschlossen. „Man soll meinen Eiswagen auch für Hochzeiten oder Events mieten können.“
Erst einmal müssen die Menschen im Frühjahr auf ihn aufmerksam werden. Er hofft, dass sie gezielt zu ihm kommen, da man schon wissen muss, dass sich an der L 478, die Schaephuysen mit Tönisberg verbindet, bald eine Eismanufaktur befindet.