Weiberfastnacht Experte: Im Karneval auf Behörden und Bauchgefühl vertrauen

Düsseldorf · Nach den Anschlägen der vergangenen Monate haben viele Menschen zu Beginn des Straßenkarnevals mulmige Gefühle. Ein Notfalltherapeut hat einige Tipps und findet beruhigende Worte.

Der Straßenkarneval steht dieses Jahr unter erhöhtem Polizeischutz.

Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Nach Anschlägen in mehreren deutschen Städten in den vergangenen Wochen hat ein Notfalltherapeut Empfehlungen für verunsicherte Menschen im Straßenkarneval gegeben. Karnevalisten sollten sich auf sicheren Webseiten etwa von Ministerien über die Lage informieren, sagte der Psychologe Christian Lüdke im „Morgenecho“ von WDR 5. Im Zweifel sollten sich verunsicherte Menschen innerhalb der Familie oder mit Freunden austauschen - also mit Menschen, die sie gut kennen, „weil dadurch das Sicherheitsgefühl dann wieder gestärkt wird“. Lüdke gehörte dem Krisenstab nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg an, bei dem sechs Menschen getötet wurden.

Der Psychologe riet auch dazu, den Sicherheitsbehörden zu vertrauen, „weil sie wirklich alles tun, damit wir ganz unbeschwert feiern können“. Oft werde die Gefahr größer wahrgenommen, als sie tatsächlich sei. Das habe auch etwas mit der Medienberichterstattung zu tun. Bilder kämen heute quasi in Echtzeit, dadurch kämen die Ereignisse emotional viel näher.

Im Zweifel empfiehlt Lüdke, auch auf das eigene Bauchgefühl zu hören. „Und wenn ich wirklich ein ganz schlechtes Bauchgefühl habe (...), dann würde ich lieber zu Hause bleiben und nicht feiern gehen.“

BKA sieht keine konkrete Gefährdung, nur Propaganda

Der Straßenkarneval mit Weiberfastnacht oder Altweiber beginnt heute unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Zehntausende Feiernde werden in den Hochburgen Köln und Düsseldorf erwartet.

In sozialen Netzwerken hatten Islamisten zu Anschlägen unter anderem im Kölner Karneval aufgerufen. Das Bundeskriminalamt (BKA) stuft dies jedoch als „Propagandaveröffentlichungen“ ein und sieht derzeit keine konkrete Gefährdung. Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ gesagt: „Gehen Sie raus, feiern Sie Karneval und genießen Sie die jecken Tage.“

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(dpa)