Simone Nieweg ist nicht nur Becher-Schülerin, sondern sie hat auch den Blick dieser Fotokünstler geerbt. Sie will mit der Kamera bewahren, was fast schon der Vergangenheit angehört. Bei ihr sind es die Gartenlauben und Komposthaufen, die Ackerfurchen und Beete auf den Grabeflächen der Selbstversorger. Als sie 1984 bis 1990 an der Kunstakademie studierte, gab es sie noch, die Laubenpieper, die ihr Gartenhaus mit Kletterrosen und Blümchengardinen schmückten, mit Teppichfliesen gegen die Kälte schützten und windschiefe Schuppen mit Wellblech konstruierten. Wer heute am Rheinufer in Niederkassel spazieren geht, findet die Treibhäuser und Wellplastik-Umrandungen für den Komposthaufen nicht mehr. Der Deichbehörde sind sie ein Dorn im Auge, denn mit jedem Hochwasser sind sie eine Gefahr im Strom. Vielen Städtern ist der Anbau von ein paar Rüben zu mühsam. Das Ufer entwickelt sich zur freien Landschaft, in der selbst Bäume vom Deichhauptmann mit Argusaugen betrachtet werden.
Porträt Simone Nieweg Schauen, bevor alles verschwindet
Düsseldorf · Die Düsseldorfer Fotografin Simone Nieweg fängt mit ihren Bildern die Welt der Kleingärten ein – Motive, die immer seltener zu finden sind.
25.10.2023
, 06:00 Uhr