NRW Häftlinge in NRW: Zahl der Gefangenen geht leicht zurück

Einer neuen Erhebung zufolge saßen am Stichtag gut 16.300 Menschen in den NRW-Gefängnissen ein, rund ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Blick aus einer Zelle in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf.

Foto: Oliver Berg

Düsseldorf. Mehr als jeder dritte Häftling in den nordrhein-westfälischen Gefängnissen ist Ausländer. Neben den gut 10 300 deutsche Gefangenen saßen knapp 6000 nichtdeutsche Häftlinge ein. Das entspricht einer Quote von 36,6 Prozent, teilte das NRW-Justizministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Stichtag war der 31. März dieses Jahres.

Die ausländischen Gefangenen stammten aus 113 verschiedenen Staaten, 42 waren staatenlos, bei 108 Gefangenen war die Staatsangehörigkeit unbekannt. Die Zahlen beziehen sich auf Straf- und Untersuchungshäftlinge sowie Sicherungsverwahrte. Abschiebegefangene sind nicht enthalten.

Gegenüber dem Vorjahres-Stichtag blieben Anzahl und Anteil der ausländischen Gefangenen (36,2 Prozent) nahezu unverändert. Die meisten ausländischen Gefangenen stammten aus der Türkei (969), gefolgt von Marokko (456), Polen (450), Rumänien (410), Serbien (363) und Algerien (293). Insgesamt saßen am Stichtag gut 16 300 Menschen in den NRW-Gefängnissen ein, rund ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Der Ausländeranteil an den Gefangenen ist damit deutlich überproportional zum Anteil an der Bevölkerung. Zum Stichtag Ende 2016 lag der laut Landesamt für Statistik bei 12,4 Prozent in Nordrhein-Westfalen.

Experten warnen aber, daraus voreilige Schlüsse zu ziehen. Die Quote der Straffälligkeit hänge von Alter, Bildungsstand, Geschlecht und sozialer Lage ab. In diesen Kategorien unterscheidet sich die ausländische von der deutschen Bevölkerung teilweise deutlich. In baden-württembergischen Gefängnissen lag der Ausländeranteil zuletzt laut dortigem Justizministerium sogar bei 48,5 Prozent. dpa