Landtagsbau wächst rasant Knochenfund in Düsseldorf – Überreste werden erst mal nicht bestattet

Düsseldorf · Wo vor wenigen Monaten noch Skelette geborgen wurden, ist der Beton jetzt schon trocken: Das neue Gästehaus des Landtags wächst nach der Verzögerung durch einen archäologischen Fund rasant. Die gefundenen Knochen werden erst mal nicht neu bestattet.

Archäologen untersuchen die Knochen auf der Baustelle im April des Jahres 2024.

Foto: Oliver Auster

Zur Erinnerung: Kurz vor Halloween 2023 kam es zu dem Gruselfund an der Wasserstraße. Bauarbeiter waren beim Abriss des alten Gästehauses (Baujahr 1859) unter der Kellerplatte auf Knochen gestoßen. Die Polizei übernahm den vermeintlichen Tatort, schnell kam heraus: Die menschlichen Überreste waren Hunderte Jahre alt, stammten von einem Soldatenfriedhof. Archäologen übernahmen. Erst ein Jahr später gab das Team die Baustelle vergangenen Herbst wieder frei. Ausgrabungsleiter Stevie Weber hielt vor wenigen Tagen einen Vortrag bei einer archäologischen Tagung. Titel: „180 Halloweengäste – neue Funde aus dem Garnisionsfriedhof von Düsseldorf-Unterbilk.“ Das Publikum war fasziniert. Tatsächlich, so Weber zu der Redaktion, habe man am Ende sogar 187 Individuen im Boden gefunden: in 89 normalen Gräbern und vier Massengräbern. Aus alten Stadtkarten hat Weber rekonstruiert, dass die Soldaten wohl zwischen 1727 und 1760 auf der 40-Quadratmeter-Fläche beerdigt wurden. Der Archäologe ist sicher, dass der Friedhof viel größer war und sich Richtung Kavalleriestraße zog.