Umweltschutz Abwasser-Monitoring als mögliches Frühwarnsystem für die Stadt

Krefeld · Das Betriebslabor der EGK hat die Abwässer der Stadt rund um die Uhr im Blick und kann mit bestimmten Messverfahren auch den Gesundheitsstand der Bevölkerung erkennen. Mikroschadstoffe werden zunehmend zu ernstem Problem

Laborchemiker Carsten Schlichting leitet seit 25 Jahren das Labor der Entsorgungsgesellschaft Krefeld und kontrolliert mit seinem Team die Inhaltsstoffe des Abwassers. Unter anderem mit Hilfe dieser Probenteller.

Foto: Andreas Bischof

Das Abwasser einer Stadt ist gleichzeitig auch der Spiegel für das Leben und die Gesundheit ihrer Einwohner und die Produktivität von Gewerbe, angesiedelter Industrie und Landwirtschaft. Hauptaufgabe der von der Entsorgungsgesellschaft Krefeld (EGK) betriebenen Kläranlage an der Parkstraße ist es deshalb, so viele Nähr- und Schadstoffe wie möglich aus dem Abwasser herauszufiltern, bevor es 24 Stunden später nach verschiedenen Reinigungsstufen weitestgehend sauber tief in den Rhein eingeleitet wird. Die Wasserqualität des Stroms hat sich in den vergangenen 40 Jahren dadurch erheblich verbessert und erreicht heute größtenteils die Güteklasse II. „Der Abbaugrad hier in Krefeld liegt bei über 98 Prozent“, sagt Carsten Schlichting, der als Laborleiter der Kläranlage seit über 25 Jahren Krefelds Abwässer fest im Blick hat. Mit der Corona-Pandemie, vor allem aber mit zunehmenden Mikroschadstoffen und Mikroplastik steigen jedoch die Herausforderungen an Klärwerke. Auch in Krefeld.

Die zahlreichen Infektionskrankheiten in den vergangenen Monaten hatten die Vermutung nahe gelegt, dass das Corona-Virus wie auch Influenza-Erreger im Winter wieder stark zugenommen haben. Während sich die Menschen viel seltener selber inzwischen testen, kann im Labor die prozentuale Veränderung der Viruslast im Abwasser erfasst werden. „Im Rahmen der Pandemie haben wir uns bereits an einem Messprogramm zur Untersuchung von Corona-Viren beteiligt“, erzählt Schlichting.