Geschichte Auf den Spuren einer Familiengeschichte in Krefeld

Krefeld · Der Großvater von Markus Dreist soll sich während der NS-Herrschaft an die Seite der jüdischen Familie Goldstein gestellt haben. Über eine aufwändige Rekonstruktion.

Lange hat sich Markus Dreist nicht intensiver mit der eigenen Familiengeschichte befasst.

Foto: Andeas Bischof

Welche Rolle spielte meine Familie im Nationalsozialismus? Viele Nachfahren haben sich diese Frage sicher schon gestellt. Klar, die meisten haben Fragmente aus Erzählungen ihrer Familie – kurze Geschichten aus dieser furchtbaren Zeit. Doch ein ganzheitliches, ja wahres Bild? Damit wird es schon schwieriger. Auch Markus Dreist hat diese Geschichten seiner Mutter im Kopf. Geschichten über seinen Großvater Anton Witten, der eine Gerberei und mehrere Häuser in Bockum besaß – ein reicher und angesehener Mann. Ein Mann, der mit der jüdischen Familie Goldstein und ihrer Metzgerei Geschäfte gemacht haben soll. Ein Mann, der den Nazis der Erzählung zu Folge entgegnet haben soll: „Ich werde weiter gute Geschäfte mit Herrn Goldstein machen.“ Ein Mann, der in der Folge offenbar einige Ländereien verkaufen musste.