Brandschutz vertreibt Bürger nicht aus Rathäusern in Fischeln und Bockum
Die Säle bleiben für Veranstaltungen offen. Stadt prüft eigene Gebäude.
Krefeld. Aufatmen in Fischeln und Bockum: Veranstaltungen in den denkmalgeschützten Rathäusern beider Stadtteile werden nicht mehr dem Brandschutz zum Opfer fallen. „Über zweite Rettungswege oder Brandmeldeanlagen werden wir eine dauerhafte Nutzung sicherstellen“, sagte Eva-Maria Eifert vom Fachbereich Zentrales Gebäudemanagement in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Fischeln. Bis dahin werde es „Lösungen für jeden Einzelfall“ geben, zum Beispiel über Brandwachen der Feuerwehr.
Eifert hatte sich zuvor aus allen Fraktionen harte Worte anhören müssen. „Sie können nicht einfach Säle dicht machen, ohne Alternativen aufzuzeigen,“ sagte CDU-Sprecher Benedikt Lichtenberg.
Grund des Unmuts: Ende vergangenen Jahres hatte die Stadt mitgeteilt, dass nur noch maximal 40 Personen die Sitzungssäle in den Rathäusern Fischeln und Bockum nutzen könnten. Wegen des Brandschutzes sei kein anderes Verfahren möglich.
Erstes Opfer dieser Anordnung war der Bürgerverein Fischeln. Nachdem der traditionelle Jahresausklang im Rathaussaal wegen der städtischen Betriebsferien ausfallen musste, wurde der stattdessen geplante Neujahrsempfang ersatzlos gestrichen. „Ganz bitter für uns. Etwa 100 Leute wären gerne gekommen“, sagt Reiner Schütt, Chef des Bürgervereins.
Zuvor hatte das Thema Brandschutz bereits bei Kulturveranstaltern für Ärger gesorgt, sei es beim Jazzfestival und dem Flachsmarkt auf Burg Linn, im Haus der Seidenkultur oder im Werkhaus.
Grund dafür sind nicht verschärfte Gesetze, wie Planungsdezernent Martin Linne betont. Stattdessen habe das Loveparade-Unglück in Duisburg landesweit dazu geführt, dass „der Brandschutz neu diskutiert“ wird: „Wir sind in der Pflicht, besonders beim Thema Fluchtwege.“ Dabei sei nicht nur die Stadt in der Haftung, sondern auch jeder einzelne Mitarbeiter: „Die Gerichtsverfahren zur Loveparade zeigen, dass sich die Frage nach der Verantwortung tatsächlich stellt.“
Gleichwohl räumt Linne ein, dass die Umsetzung der Vorgaben vor Ort ihre Tücken hat: „Wir leben mit einem Bestand aus 100 Jahren. Deshalb lassen sich die Ziele nur Schritt für Schritt verwirklichen.“ Dies geschehe zurzeit vor allem in den eigenen städtischen Gebäuden.
Um in Fischeln abschließend für Sicherheit zu sorgen, favorisiert Eva-Maria Eifert eine Brandmeldeanlage. „Die kostet rund 35 000 Euro und kann bis zum Herbst installiert werden.“ Kai Günther von der Krefelder Berufsfeuerwehr versicherte, dass der Saal ohne Probleme von bis zu 100 Personen genutzt werden kann — wenn eine solche Anlage vorhanden ist.