Sanierung Darum sind 2,2 Millionen für das Stadthaus in Krefeld futsch

Krefeld möchte das alte Stadthaus sanieren. Auf dem Weg zum Millionen-Projekt sind jetzt aber wichtige Fördermittel verloren gegangen.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Stadt hat Dienstag fristgerecht den neuen Antrag auf denkmalgerechte Erlaubnis der Sanierung des Stadthauses an die Untere Denkmalbehörde gestellt. Zwei Monate hat die Behörde Zeit, über den neuen Vorschlag zu entscheiden. Das letzte Wort hat das Rheinische Amt für Denkmalpflege beim LVR. Dessen Stellungnahme wird bis Ende Januar 2019 erwartet.

Wegen des entstandenen Zeitverzugs können laut Stadtsprecher Timo Bauermeister die Fördermittel in Höhe von 2,2 Millionen Euro jedoch nicht mehr genutzt werden.

Knackpunkt beim ersten Antrag war die energetische Sanierung der Stahlfenster. Der LVR besteht bislang darauf, dass die Fenster im Flachbau möglichst vollständig und materialerhaltend saniert werden. Kein Unternehmen hatte sich daraufhin auf das europaweite Vergabeverfahren beworben.

Gemeinsam mit Fachberatern und dem Architekturbüro RKW hat die Verwaltung daraufhin mit elf renommierten Unternehmen, die die Unterlagen vom Server abgerufen haben, ein „Markterkundungsverfahren“ durchgeführt, um die Gründe zu erfahren. Dabei ist herausgekommen, dass den Unternehmen das Risiko zu groß ist.

Die vom Landschaftsverband Rheinland präferierte Variante würde die arbeitsrechtlichen Bedingungen für Räume mit längerem Aufenthalt nicht erfüllen. Umgekehrt kommt fü den LVR ein Nachbau der Fenster, die thermisch getrennt und funktionsoptimiert in Stahl nachgebaut werden könnten, nicht in Frage.

Mit dem neuen Erlaubnisantrag wurde laut Bauermeister versucht, das Spannungsfeld zwischen den Anforderungen des Denkmalschutzes und den gegebenen Rahmenbedingungen so auszugleichen, dass es überhaupt zu einer Sanierung kommen kann. In diesem Rahmen sei es unter anderem erforderlich, die Fenster im Flachbau und im Hochhaus, die Fassade im Flachbau sowie die Bodenbeläge und Türen weitgehend zu erneuern.

„Bei allen Maßnahmen der Sanierung und Erneuerung ist es oberstes Ziel, die Architektursprache von Egon Eiermann sicherzustellen und langfristig zu erhalten“, so Bauermeister. Dies sei im zweiten Antrag besonders bei der Auswahl der neuen Materialien berücksichtigt worden.

Ob das Rheinische Amt für Denkmalpflege diesmal zustimmt, ist offen. Laut Ratsbeschluss vom vergangnen Juli prüft parallel deshalb die Verwaltung den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes, zunächst ohne weitere externe Beauftragung. Bis zum 31. Januar 2019, zeitgleich mit der Entscheidung des Landschaftsverbands Rheinland, soll die Prüfung eines Neubaus abgeschlossen sein. Moderne stadtplanerische, architektonische und ökologische Aspekte, zum Beispiel aus Erfahrungen von Krefelds Partnerstadt Venlo, sollen dabei ebenso einfließen wie perspektivische Anforderungen (Personal, Technik Raumausstattung und mehr) an einen zentrierten, modernen und innovativen Verwaltungsstandort. „Die Stadt Krefeld benötigt in einem absehbaren Zeitraum einen zukunftsfähigen Bürostandort für 650 Mitarbeiter, der auch die notwendige Aufenthaltsqualität langfristig sicherstellt“, so Bauermeister.

Als neuer möglicher Standort sind laut Ratsbeschluss der Willy-Brandt-Platz und der Theaterplatz mit dem Seidenweberhaus favorisiert. Bei beiden Grundstücken ist die Stadt Eigentümerin. Für den Platz am Südausgang des Hauptbahnhofs ist ein Bebauungsplan nötig. Die Fläche könnte in zwei Jahren bebaut werden. Beim Theaterplatz dürften bis zu einem Baustart mindestens vier Jahre vergehen, da das Seidenweberhaus zuvor weichen müsste. Hochgerechnet 67,4 Millionen Euro würde ein Neubau kosten, 76,2 Millionen die Sanierung, die von der Mehrheit favorisiert wird.