Ganz vorsichtig, als würde man den Schleier einer Braut lüften, heben die Damen vom Deutschen Textilmuseum das hauchdünne Vlies über der Figurine mit einer noblen Robe hoch. Nun bekommt man eine Ahnung davon, welchen Aufwand es bedeutet haben muss, die großflächigen wie feinen Motive in dem edlen Seidenstoff zu weben. Der große Aufwand bei der Stoffherstellung wird auch im 18. Jahrhundert zu einem hohen Preis, für den laufenden Meter Stoff geführt haben. Aber das scheint für den Auftrag dieser Seidenrobe in Blau und Silbergrau keine Rolle gespielt zu haben! Für die sogenannte Watteau-Falte, eine dekorative doppelte Stofffalte, die sich vom rückwärtigen Halsausschnitt bis zum Rocksaum zieht, wurde noch weiterer Stoff verwendet, der nicht unbedingt nötig gewesen wäre. „Rund 12 Meter Stoff mit einer Breite von 54 Zentimetern wurden für solch eine Robe verarbeitet“, sagt Katja Wagner, eine der Textil-Restauratorinnen.
Neue Ausstellung im November Eine Überraschung im Ärmel
Krefeld · Von den Vorbereitungen der großen Ausstellung „Prestigesache – Bürgerlicher Kleiderluxus im 18. Jahrhundert“ im Deutschen Textilmuseum.
02.08.2023
, 17:32 Uhr