Krefelder Geschichte Edelstahlwerke zeugen bis heute von Krefelds bedeutender Industriekultur

Krefeld · Obere Denkmalbehörde hat den ältesten Teil unter Schutz gestellt. Neuer Inhaber will großflächig Gebäude abreißen. Ohne dieses Werk gäbe es Stahldorf, Lindental und die werkzugehörige „Kampfbahn“ nicht

Die „Rheinland-Hallen“ mit Tonnengewölbe (vorne) und das Elektrostahlwerk III (im Hintergrund) auf dem Edelstahlwerksgelände sollen unter anderem komplett abgerissen werden.

Foto: Rheinische Industriekultur/Christoph Becker Rheinische Industriekultur

Zwei Rotmilane ziehen am Himmel ihre Runden über der inzwischen reich blühenden Fläche zwischen den Elektrostahlwerken I und II, der großen alten Halde für Schlacke und dem Hauptverwaltungsgebäude der früheren Deutschen Edelstahlwerke an der Gladbacher Straße. Ein Bauzaun sperrt den Bereich ab. Der historische Teil des insgesamt etwa 140 Hektar großen Firmengeländes, das ansonsten noch von der finnischen Outokumpu-Gruppe, der Deutschen Edelstahlwerke Speciality Steel sowie mehreren kleineren Zuliefererfirmen genutzt wird, ist 2023 im öffentlichen Interesse unter den Denkmalschutz des Landes NRW gestellt worden. Als bekannt wurde, dass einzelne Gebäude von einem neuen Investor abgerissen werden könnten.

Die Essener Thelen-Gruppe hatte 2016 von dem finanziell angeschlagenen Konzern ThyssenKrupp alle Liegenschaften erworben, unter anderem knapp 65 Hektar in den Deutschen Edelstahlwerken in Krefeld, um an dieser Stelle einen „Logistikpark“ zu errichten; ähnlich der großen Lagerhallen von Netto Richtung A44 an der Oberschlesienstraße. Der neue Eigentümer klagt gegen den Denkmalschutz ebenso wie inzwischen Outokumpu und die Edelstahlwerke. Nach Information unserer Zeitung ist aktuell in der vergangenen Woche bei der Stadt Krefeld eine Abrissanzeige eingegangen, wonach der Investor die bislang nicht geschützten Gebäude und Hallen im großen Stil abreißen lassen will.