Ein unwürdiges Ende mit Geschmäckle
Planungspolitik stoppt Wohnbauprojekt am Nordbahnhof
Krefeld. Eins vorweg: Dass Eigentümer alle Möglichkeiten ausschöpfen, um ihre Interessen zu vertreten, ist legitim und verständlich. Da sind auf der einen Seite die Brüder Furth, die ihre Gaststätte Nordbahnhof vor möglichen Beschwerden schützen wollen. Da ist auf der anderen Seite die Firma Kleinewefers, die als Unternehmen natürlich daran interessiert ist, ihr Grundstück wirtschaftlich zu vermarkten.
Ein Geschmäckle hinterlässt dagegen das Vorgehen der Politik, die sehr früh vor allem der Argumentation der Furth-Brüder gefolgt ist. Dass dann auch noch deren Anwalt Rederecht erteilt wird in einer politischen Sitzung, die das eigentlich nicht erlaubt, ist im besten Falle ungeschickt.
Wo auch immer die Wahrheit liegen mag in dieser unwürdigen Folge von Vorwürfen, Beschimpfungen und angeblichen Beeinflussungen — die Stadt und ihre Bürger sind auf jeden Fall die Verlierer. Ohne Not ist durch das vorzeitige Ende des Prozederes ein hoffnungsfrohes Projekt für den Stadtteil gestoppt. Sollten doch nicht nur weitere Wohnungen in dieser eher hochwertigen Wohnlage entstehen, sondern auch der Park erweitert und besser erschlossen werden.
Dass hier Konfliktpotential besteht, ist von den Handelnden nie bestritten worden. Das hätte im Rahmen des weiteren demokratischen Prozesses geklärt werden können und müssen. Hat es sich bisher doch lediglich um einen einleitenden Beschluss gehandelt, der keineswegs bedeutet, dass auch wirklich gebaut werden darf.
Die Eile und der unwürdige Ablauf, mit der das Projekt nun abgekanzelt wurde, hinterlässt dagegen einen faden Beigeschmack. Künftige Investoren werden so nicht unbedingt angelockt. Und ein ordentlich geführter demokratischer Prozess sieht ohnehin anders aus.