Feuer im Affenhaus Eine Woche nach dem Brand im Krefelder Zoo – Das ist der Sachstand

Krefeld · Sieben Nächte nach dem Brand hat sich die Trauer nicht gelegt. Zudem sind viele Fragen noch offen. Wir haben die Fakten noch einmal zusammengetragen.

In der Silvesternacht brannte das Affenhaus bis auf die Grundmauern nieder. Die Anteilnahme an der Katstrophe ist groß.

Foto: dpa/Andreas Drabben

Eine Woche nach der verheerenden Feuerkatastrophe  im Krefelder Zoos reißt die Anteilnahme nicht ab. Zu sehr haben die Menschen die  fünf Orang-Utans, die 48-jährige Gorilla-Ikone Massa und seine Artgenossin Boma sowie den westafrikanischen Schimpansen Charly ins Herz geschlossen. Neben den Menschenaffen starben mehr als 40 weitere Tiere, darunter Flughunde, Silberäffchen und diverse Vögel.

Welche Auswirkung hat der Tod auf den Artenschutz?

Die fünf Borneo-Orang-Utans waren Teil eines europäischen Zuchtprogramms. „Der Tod der Tiere wirft die Zuchtprogramme von Orang-Utans und Schimpansen um Jahre zurück“, erklärt Zoo-Sprecherin Schwinn.

Was droht den Verursacherinnen?

Nach Angaben der Polizei sei den drei Krefelderinnen nicht bewusst gewesen, dass solche Himmelslaternen seit 2009 verboten sind. Fahrlässige Brandstiftung wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe geahndet.

Waren die Tiere versichert?

„Grundsätzlich ist das gesamte Inventar, die Technik, Möblierung und die Tiere versichert“, teilt die Sprecherin des Zoos, Petra Schwinn, mit. „Allerdings ist der ideelle Verlust der im Freiland hoch bedrohten Tierarten durch keine Versicherung zu ersetzen. Somit macht es keinen Sinn über Werte zu sprechen.“ Die Ermittlung der Schadenssumme des Affenhauses ist laut Sprecherin „ein schwebendes Verfahren“. Bisher wird von einem zweistelligen Millionenbetrag ausgegangen. Ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen ist, warum das Affenhaus nach wenigen Minuten komplett in Flammen stand.

Wie geht es weiter?

Die toten Tiere dürfen nicht auf einem Tierfriedhof beerdigt werden. Sie müssen  nach Vorschrift in einer Tierkörperbeseitigungsanstalt entsorgt werden. Obwohl das Affentropenhaus komplett zerstört ist, will der Zoo weitermachen.

„Die Menschenaffenhaltung im Zoo wird fortgesetzt“, sagt Zoo-Sprecherin Schwinn. Einen Neubau soll es dafür geben, genauere Aussagen dazu seien bisher jedoch nicht möglich. Ursprünglich sollte in diesem Jahr mit dem Bau eines Schimpansenwalds, als Teil des Großprojekts des Menschenaffen-Parks, begonnen werden. Diese Pläne sind erst einmal  zu den Akten gelegt. Mehrere Zoos, beispielsweise der Zoo Rostock, haben ihre Hilfe bei der Unterbringung der zwei überlebenden Schimpansen angeboten sowie dabei, die Zucht der Menschenaffen fortzuführen.

 Anteilnahme

Der tragische Tod der Tiere löste weltweite Anteilnahme aus. Insbesondere die Tatsache, dass die Tiere keine Chance hatten zu entkommen, vergrößert das Entsetzen. Viele Städte haben ihre Hilfsbereitschaft angeboten. Die Krefelder und auch viele auswärtige Menschen gedachten der Tiere in einer Trauerfeier. Außerdem gab es eine Mahnwache. Zudem stellten sie Grablichter, Blumen und Bilder auf. Der Zoodirektor plant, eine Gedenkstätte einzurichten.

Kritik

Kritische Stimmen kommentierten, dass die Trauer zu viel des Guten sei, da die Tiere dadurch zu sehr vermenschlicht würden. Auch Tierschutzorganisationen nehmen das Unglück zum Anlass, um ihrer Forderung, Wildtiere nicht mehr in Zoos zu halten, vor Ort und im Netz Nachdruck zu verleihen und eine Grundsatzdebatte zu forcieren. Zudem wollen einige Gruppierungen Strafanzeige erstatten, da den Tieren keine Außenanlage zur Verfügung stand. Weiterhin wird kritisiert, dass das Affenhaus über keine Brandmelde- und Sprinkleranlagen verfügte. Diese hat es aus technischen Gründen nicht gegeben.