Geburt im Rettungswagen: Die kleine Sharon hat es eilig

Kaum waren die Wehen da, kam auch schon das Kind zur Welt: Jessica Radimerski erlebte eine Blitzgeburt.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Montagmorgen in Linn. Die hochschwangere Jessica Radimerski steht in der Küche und bereitet für ihre Kinder Jason (6) und Ashley (7) das Frühstück für die Schule vor. Da setzen Wehen ein. Leichte nur. „Aber ich wusste gleich: Das wird schnell gehen diesmal“, sagt die 29-Jährige. Sie ahnt noch nicht, wie schnell, als sie den Notruf wählt und einen Rettungswagen ruft. Denn: Wie die WZ bereits berichtete, steht ihr eine Blitzgeburt bevor.

Es ist etwa 6.45 Uhr, als das Rettungsteam eintrifft und die Linnerin ins Krankenhaus bringen will. Doch auf der Untergath muss gestoppt werden. Sharon Elisabeth hat es eilig. „Die Notärztin sagte zu mir: Ins Krankenhaus schaffen wir es nicht mehr. Sie müssen das Kind hier im Rettungswagen bekommen. Ich sagte nur: ,Okay.’“ Ein zweiter Arzt wird in Bewegung gesetzt, damit sowohl Kind als auch Mutter sofort ausreichend versorgt werden können. Und weil Komplikationen nie ausgeschlossen sind, holt ein weiterer Rettungswagen noch einen Kinderarzt und eine Schwester aus dem Helios-Klinikum ab, um sie mitsamt Inkubator zur Untergath zu bringen.

„Der Rettungswagen war ganz schön voll“, muss Jessica Radimerski heute schmunzeln. „Aber viel mehr habe ich auch gar nicht mitbekommen.“ Die Geburt sei sehr schmerzhaft, aber auch sehr kurz gewesen. „Ich habe zweimal gepresst, dann war Sharon da.“ Das kannte die 29-Jährige so noch nicht — der bisherige Nachwuchs hatte sich sowohl frühzeitiger angekündigt als auch mehr Zeit bei der Geburt gelassen.

Dabei war diese Schwangerschaft ohnehin schon anders als die anderen. „Ich hatte häufig starke Übelkeit, die ich von vorher gar nicht so kannte. Und ich habe deutlich mehr zugenommen“, erzählt die Linnerin. Sie ist bereits wieder zu Hause, Sharon noch auf der Säuglingsstation des Helios-Klinikums.

Friedlich schläft das zarte Mädchen mit dem dichten, schwarzen Haar beim Fototermin mit der WZ. 2250 Gramm brachte es nach der Geburt auf die Waage, 45 Zentimeter ist die Kleine groß. Gerechnet hatte man mit ihr erst knapp zwei Wochen später: „Der errechnete Geburtstermin war der 21. Februar“, erzählt Jessica Radimerski. Eben alles anders als geplant — genau wie die Begleiterin, die bei der Geburt dabei sein wollte: Jessica Radimerskis Mutter Barbara. Sie war von ihrer Tochter zwar vor dem Transport noch angerufen worden, doch ein Wiedersehen gab es dann erst im Klinikum. Im Rettungswagen wäre wohl auch kein Platz mehr gewesen . . .