In Finnland leben immer weniger Menschen auf der Straße. Grund für den Erfolg ist ein in Europa beispielhaftes Programm, das Betroffenen konsequent Wohnraum vermittelt – bedingungslos und schnell. Auch Brigitte Bloschak von der Zentralen Beratungsstelle für (wohnungslose) Männer in Mönchengladbach ist von dem Programm angetan. Wobei die Wohnungslosenhilfe der Diakonie in der Vitus-Stadt seit vielen Jahren schon ein viel weitreichenderes Hilfsangebot vorhält als Krefeld beispielsweise. Seit Oktober 2020 fördert das Land besondere Projekte, die speziell auf obdachlose Menschen mit einer Suchterkrankung zugeschnitten sind. Neben Düsseldorf und Wuppertal ist auch Mönchengladbach mit im Boot. Ziel sei es, die Menschen draußen aufzusuchen und ihnen passgenaue Beratung und Hilfe anzubieten. Wie das 40-köpfige Team das macht, hat sich unsere Redaktion angeschaut.
An der Kapuzinerstraße 44, in einem alten Pfarrhaus nahe des Alten Marktes, hatte 1986 alles angefangen mit dem Café Pflaster. Der öffentliche Platz war belagert und verunreinigt, es wurde wild uriniert und illegale Drogen dort konsumiert. „Hier in unserem Treffpunkt konnten sie auf Toilette gehen, etwas essen und trinken und sich in Ruhe aufhalten, ohne dass sie wieder verscheucht wurden“, erzählt die Sozialpädagogin, die von Beginn an dabei ist. „Streetworker sind der Dreh- und Angelpunkt; es braucht aufsuchende Hilfe, um Personen in deren Lebenswelt zu erreichen“, sagt Brigitte Bloschak. Die Streetworker haben im Pfarrhaus ebenso ihren Platz gefunden wie die Zentrale Beratungsstelle für die Besucher.