Kommentar Industriekultur in Krefeld als Magnet

Meinung | Krefeld · Die Verwaltung hat die Industriekultur in Krefeld nur wenig im Blick. Dabei ist sie ein Pfund, womit die Stadt als Standort viel mehr werben könnte – wenn sie denn bewahrt und gefördert würde. Ein Kommentar.

Das Historische Klärwerk in Krefeld ist eine Attraktion auf der Europäischen Route der Industriekultur. Dabei hätte Krefeld noch viel mehr zu bieten.

Foto: Christoph Becker

Krefeld hat Bauten von Mies van der Rohe, Egon Eiermann, Bernhard Pfau, August Biebricher und vielen weiteren namhaften Architekten aufzuweisen. Der Architektur Guide Krefeld – Seide und Moderne sei hier empfohlen. Krefeld ist bekannt für seine Samt- und Seiden-Historie und für seine außergewöhnlichen Park- und Grünanlagen. Doch was die Stadt alles allein an Industriekultur zu bieten hat, scheint bei der Stadt – von der Vergangenheit bis heute – nicht im Fokus zu stehen. Von der Umwandlung der Alten Samtweberei an der Lewerentzstraße einmal abgesehen.

Nur so lässt sich erklären, dass eins der ältesten Klärwerke aus der Jugendstilzeit lange Zeit dem Verfall preisgegeben war. Ein hoher Zaun hätte schon gereicht, um zahlreiche Beschädigungen und Zerstörungen zumindest zu verringern. Immerhin steht es unter Denkmalschutz. Für umgerechnet über eine Million Euro war die Kathedrale für Krefelder Abwässer Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut worden, damals auf dem höchsten Stand der Technik und mit Materialien vom Feinsten.