Am Vormittag lange Schlangen auf dem Rathaus-Vorplatz; am Nachmittag sind das Treppenhaus im Erdgeschoss und das Foyer der Verwaltung voll mit wartenden Ukrainern, die vor der Bombardierung ihres Landes durch Russland geflohen sind und in Krefeld Zuflucht suchen. 970 überwiegend Frauen und Kinder und vereinzelt auch Männer sind bei der Stadt bis Stand Dienstag, 12 Uhr, namentlich erfasst worden. 375 von ihnen konnte die Stadt bislang unterbringen, die anderen sind laut Stadtdirektor Markus Schön privat und bei Freunden untergekommen. Um weitere Kriegsflüchtlinge schnell mit einem Dach über dem Kopf zu versorgen, sollen zunächst einige Turnhalle wieder als Übergangsbleibe eingerichtet und in ein paar Wochen Leichtbauhallen auf dem früheren Kasernengelände in Forstwald aufgebaut werden.
„Tag für Tag kommen etwa 100 neue Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Krefeld an“, berichtet Oberbürgermeister Frank Meyer in einem kurzfristig anberaumten Pressegespräch. Die Stadt sei froh, dass noch gute Strukturen aus der großen Flüchtlingswelle 2015 vorhanden seien, wie die Flüchtlingskoordination und die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlern, Verbänden und Vereinen. Doch der in den nächsten Tagen und Wochen voraussichtlich noch weiter anwachsende Zustrom sei eine große Herausforderung für die Stadt. Die müsse sich auf die verstärkte Unterbringung geflüchteter Menschen vorbereiten und die Zugänge zu Informationen, Leistungen und Unterstützung wie auch zu möglichen schulischen Angeboten für die Kinder und Arbeit für die Erwachsenen erleichtern. „Wir geben die bestmögliche Unterstützung, doch derzeit ist vieles noch improvisiert“, sagt Meyer.