Kommentar Ausverkauf von Sozialwohnungen rächt sich

Meinung | Krefeld · Auf Bundesebene muss der öffentliche Wohnungsbau ausgeweitet werden und in Krefeld viel stärker nachverdichtet werden

Sogenannte „Zahnlücken“ bieten die Chance, in der Innenstadt mit Fördergeldern mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Foto: Andreas Bischof

Der Artikel 13 Grundgesetz gewährleistet das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung. Diese dient dem Schutz der räumlichen Privatsphäre vor Eingriffen staatlicher Seite. Ein Recht auf angemessenen Wohnraum beinhaltet der Artikel jedoch nicht. Ebenso wenig auf bezahlbaren. Und somit ist der Wohnungsbausektor nicht nur zu einem Wirtschaftsmotor in der Vergangenheit geworden, sondern Wohnraum auch zu Spekulations- und Renditeobjekten.

Die in der Nachkriegszeit zahlreich entstandenen und mit Steuergeldern gebauten Sozialwohnungen mit Preisbindung wurden mit Abschaffung der Privilegien und Bindungen der Wohnungsgemeinnützigkeit 1988 und dem Rückzug des Bundes aus der Förderung immer häufiger von klammen Kommunen verscherbelt. Zu Lasten der Bürger, die die rasant steigenden Mieten nicht mehr selber bezahlen konnten. Dass Kommunen damit selber an den Stellschrauben einer sozialen Entwicklung gedreht haben, die letztendlich immer mehr Menschen in Not bringt, bis hin zur Obdachlosigkeit, haben viele verantwortungslos ignoriert.