Ratsfrau erwägt nächste Kandidatur in Gartenstadt/Elfrath Björna Althoff wird Mitglied der „Klimaliste“
Krefeld · Björna Althoff ist nicht mehr länger parteilos: Die ehemalige Ratsfrau der Grünen und Sprecherin von „Fridays for Future“ in Krefeld ist der Partei „Klimaliste Deutschland“ beigetreten. Ausschlaggebend dafür sei der „politische Deal mit dem RWE und die Öffentlichkeitsarbeit der Grünen“ im Zusammenhang mit dem Braunkohle-Tagebau gewesen.
Bei der Kommunalwahl 2020 hatte Althoff parteilos auf der Liste der Grünen kandidiert. Seit Herbst 2020 gehörte sie der grünen Ratsfraktion an, die sie jedoch vor einem Jahr verließ – unter anderem wegen der Auseinandersetzungen um den geplanten Surfpark. Seitdem ist sie fraktionslose Einzelvertreterin im Stadtrat.
Die Klimaliste Deutschland ist 2021 gegründet worden. „Ich fand sie bereits seit Gründung interessant und habe mitverfolgt, wie und wofür sie sich einsetzen“, so Althoff. Das von den Grünen als notwendig verteidigte Abbaggern von Lützerath wird von ihr kritisiert: „Ein Kohleausstieg, bei dem in kurzer Zeit mehr Kohle verbrannt wird als bei einem längeren, immer unwirtschaftlichen, nützt dem Klimaschutz nichts.“ Sie sehe in der Klimaliste die Bundespartei, die den Klimabelang am nächsten an der Wissenschaft orientiert vertrete. Die PR-Kampagne der Grünen dagegen werde in der Klimabewegung als verlogen empfunden.
Althoff zeigt sich optimistisch, dass bis zur Kommunalwahl 2025 eine eigene Krefelder Klimaliste aufgestellt ist. „Ich kann mir vorstellen, dann in Gartenstadt/Elfrath zu kandidieren.“ Sie gehe davon aus, dass jede Partei dort Stimmen verliert, die für den Surfpark stimmt und damit dafür dann die „Quittung“ erhalte.
Mit den Krefelder Grünen arbeite sie „konstruktiv und wertschätzend“ zusammen. Eine von Koalitionszwängen unbeeinflusste Klima-Stimme halte sie aber auch auf kommunaler Ebene für wichtig. „Ich kann für die Grünen im positiven wie im negativen Sinne Treiberin sein, während sie mit Entscheidungen und öffentlichen Äußerungen nur so weit gehen können, wie es der größte gemeinsame Nenner mit der SPD zulässt.“
Die Partei „Klimaliste Deutschland“ steht nach eigenem Bekunden „für sozial gerechte und auf Wissenschaft basierende Klimapolitik zur Einhaltung der 1,5°C-Grenze“. Bei Kommunalwahlen hat sie wiederholt Mandate gewonnen, auch bei Landtagswahlen ist sie schon angetreten – etwa in Baden-Württemberg. Dort holte sie 2021 knapp 0,9 Prozent. Björna Althoff glaubt, dass die Klimaliste bei den nächsten Wahlen kaum eine Splitterpartei sein wird.