Pandemie Corona: Bundespolizei hilft dem Gesundheitsamt
Krefeld · Krefeld braucht Verstärkung bei der Nachverfolgung von Infizierten.
Krefeld wird in der kommenden Woche beim NRW-Innenministerium die Entsendung von Bundespolizisten beantragen, um die Arbeit im Gesundheitsamt bewältigen zu können. „Wir brauchen diese Hilfe, um die Kontakte von Corona-Infizierten nachverfolgen zu können“, sagte Stadtdirektor Markus Schön im Gespräch mit der WZ. Zudem werde in der Verwaltung umgeschichtet. Es gebe personelle Unterstützung aus allen Fachbereichen sowie den städtischen Töchtern. Helfen sollen schließlich auch Studenten von der Hochschule Niederrhein. Das Land fördert ein entsprechendes Programm.
Die Inzidenz-Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen lag am Freitag in Krefeld bei 49,7, also knapp unter dem kritischen 50er-Wert. Schön erwartet für Samstag einen Anstieg auf über 50. Dann gilt für Krefeld die Gefährdungsstufe 2. Das bedeutet dann:
Der Betrieb gastronomischer Einrichtungen und der Verkauf alkoholischer Getränke ist von 23 bis 6 Uhr unzulässig. Diese Sperrstunde tritt in Krefeld vermutlich in der Nacht zum Sonntag um 0 Uhr in Kraft. Alkohol darf dann auch an Tankstellen und Kiosken nicht mehr verkauft werden.
An Festen aus herausragendem Anlass außerhalb einer Wohnung dürfen höchstens zehn Personen teilnehmen. Das gilt erst ab Montag, 19. Oktober, also noch nicht an diesem Wochenende. Noch sind also Feste mit bis zu 50 Personen (Inzidenz unter 50) und höchstens 25 Personen (Inzidenz über 50) möglich.
In der Öffentlichkeit dürfen sich außerhalb von Familien und Personen zweier Hausstände nur noch Gruppen von höchstens fünf Personen treffen.
Bei Veranstaltungen sind innen und außen maximal 100 Personen zulässig; es sei denn, die zuständige Behörde lässt Ausnahmen auf der Basis eines besonderen Hygienekonzeptes zu.
Für den privaten Raum, also das eigene Haus samt Garten oder die eigene Wohnung, gilt in NRW der Grundrechtsschutz der Privatsphäre. Es gibt also keine Beschränkungen. Die Landesregierung empfiehlt aber dringend die Beachtung der Regelungen auch im privaten Raum.
Am Freitag gab es in Krefeld 36 neue Coronafälle. Insgesamt sind seit Ausbruch der Pandemie 1 190 Krefelder positiv auf das Virus getestet worden. Aktuell sind 165 Personen infiziert. Im Krankenhaus müssen sieben Menschen mit Corona-Symptomen stationär behandelt werden, eine davon auf der Intensivstation.
Laut Stadtdirektor Schön will die Stadt die Kapazitäten des Testzentrums an der Schwertstraße ausweiten. Es soll mehr Personal zur Verfügung gestellt werden, um die Öffnungszeiten zu verlängern. Details dazu will die Stadt nächste Woche nennen. Insgesamt wurden in Krefeld bisher 18 673 Erstabstriche vorgenommen, in 6 163 Fällen war eine Quarantäne notwendig. Seit Ausbruch der Pandemie sind in Krefeld 28 Menschen mit Corona-Symptomen gestorben.
Krankenhäuser testen Patienten und schränken Besuche ein
Angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen passen die Krefelder Krankenhäuser ihre Sicherheitsvorkehrungen weiter an. Die Malteser als Träger des St. Josefshospitals in Uerdingen waren vor Monaten die ersten in Krefeld, die jeden Patienten bei der Aufnahme auf Corona getestet haben. Das Helios-Klinikum führt seit Anfang Juli im Rahmen der stationären Aufnahme bei allen Patienten einen Abstrich durch. Das Krankenhaus Maria-Hilf testet seit vergangenem Mittwoch nun auch alle Patienten, die stationär aufgenommen werden.
Das Maria-Hilf wird außerdem ab Montag die Krankenbesuche einschränken. „Zum Schutz der Patienten sind Besuche dann nicht mehr möglich“, sagt Geschäftsführer Michael Wilke. Wie auch in den anderen Krankenhäusern durften Patienten unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsregeln pro Tag zwischen 15 und 18 Uhr für eine Stunde von einer Person besucht werden. Das gilt ab Montag nun nicht mehr.
Schwerkranke Menschen oder Menschen in der Sterbephase können laut Maria-Hilf nach Rücksprache mit den Ärzten jedoch besucht werden. Auch die anderen Krefelder Krankenhäuser werden ihre Besuchskonzepte angesichts der steigenden Infektionszahlen anpassen. Aktuelle Infos sind auf der jeweiligen Internetseite der Kliniken zu finden. „Eine verpflichtende Testung aller Patienten bei Aufnahme in eine Klinik kann durch die Stadtverwaltung nicht angeordnet werden“, sagte Sprecherin Angelika Peters. Ebenso wenig wie eine Zugangsbeschränkung zu Pflegeheimen und Kliniken.
Kommentar S. 18/ Umfrage S. 19