Die Flut der Anglizismen hat auch den Lockdown erfunden. Diesen Zustand, den alle so wenig mögen, wie vielleicht am Morgen unter einer kalten Dusche zu stehen, um das dann schnell zu beenden, will niemand. Korrekt übersetzt heißt Lockdown Ausgangssperre – die ja noch nicht greift. Gleichwohl hat die Gastronomie ganz erheblich darunter zu leiden. Alles zu, keine Geselligkeit, kein Feiern. Und so gibt es auch nichts, was Viktor Furth schön feiern könnte, obwohl der Nordbahnhof 30 Jahre alt wird. Am Ostersamstag, dem 3. April, sind die drei Jahrzehnte voll. Und während der Gastronom auf jenen Tag 1991 zurückblickt, sagt er spontan. „Damals haben wir auch sowas wie Lockdown erlebt.“ Furth hatte elf Jahre Herbst Pitt an der Hubertusstraße betrieben, als er Silvester 1990 dort Schluss machte. „Ehe wir dann am 3. April den Nordbahnhof eröffnet haben, war es ein bisschen vergleichbar mit jetzt. Wir haben das ganze Personal behalten, zum Nordbahnhof mitgenommen, wir hatten aber nichts zu arbeiten drei Monate lang.“ Das Schlimmste, so sagt es Furth, sei der Lockdown im Kern gar nicht einmal. Klar, möchte man es anders haben. „Es ist vielmehr die Sorge, die Ungewissheit darum, was danach kommt, wie es weitergeht, was die Zukunft bringt.“
Geburtstag Nordbahnhof – eine Erfolgsgeschichte
Das traditionsreiche Lokal ist zu einer Kultstätte geworden – am 3. April 1991, vor 30 Jahren, hatte sie wiedereröffnet.
30.03.2021
, 08:53 Uhr